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Zinssenkung in der Euro-Zone: Am Gelde hängt doch alles

Das Bankensystem kann durchaus noch zusammenbrechen. Auch deswegen darf Zentralbankpräsident Jean-Claude Trichet jetzt nicht zu viel, zu schnell, zu forsch an der Zinsschraube drehen.

So niedrig war der Leitzins in der Euro-Zone noch nie – aber das klingt gewaltiger, als es ist. Denn die Währungsunion gibt es schließlich erst seit zehn Jahren, und obendrein liegt der Leitzins in den USA und Großbritannien deutlich tiefer. Das trägt der Europäischen Zentralbank Kritik ein. Zu wenig, zu spät, zu zögerlich, warnen zum Beispiel die Gewerkschaften. Zentralbankpräsident Jean-Claude Trichet sollte sich davon nicht beeindrucken lassen. Aber glücklicherweise geht er ohnehin maßvoll vor. Das Problem ist zurzeit nicht, dass der Leitzins in der Euro-Zone zu hoch wäre, sondern dass die Banken das billige Geld nicht an ihre Kunden weiterreichen. Außerdem ist keineswegs ausgemacht, dass die originäre Finanzkrise schon ihren Höhepunkt überschritten hat. Das Bankensystem kann durchaus noch zusammenbrechen. Auch deswegen darf Trichet jetzt nicht zu viel, zu schnell, zu forsch an der Zinsschraube drehen. Die viel größere Gefahr ist, dass die Zinsen nicht schnell genug wieder steigen. Inflation – das kann 2010, 2011 zum neuen Schrecken der Weltwirtschaft werden. Es sei daran erinnert, dass die amerikanische Politik des billigen Geldes die ganze Welt überhaupt erst in diese Rezession gestürzt hat. Das wirksamste Gegenmittel ist: Vertrauen. mod

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