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"Zionismus ist ein Verbrechen": Erdogan schürt den Hass

Der türkische Ministerpräsident Erdogan hat den Zionismus als „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ bezeichnet. Das ist ein Skandal, der an Perfidie nicht mehr zu überbieten ist. Europa muss handeln.

Der Zionismus ist die nationale Befreiungslehre des jüdischen Volkes, das es nach jahrhundertelanger Diskriminierung satt hatte, weiter von Nicht-Juden beherrscht zu werden. Diese Lehre ist vereinbar mit einem palästinensischen Staat, sie hat an sich weder mit Unterdrückung zu tun noch mit einem Groß-Israel. Zur Propaganda-Offensive der arabischen Staaten gehörte es von Anfang an, den Zionismus als ideelle Grundlage Israels zu diskreditieren. Diese Offensive gipfelte 1975 in der beschämenden UN-Resolution 3379 der UN-Generalversammlung, die den Zionismus als eine Form des Rassismus charakterisierte. Diese Resolution wurde im Dezember 1991 von demselben Gremium mit großer Mehrheit zurückgenommen. Wenn der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan jetzt den Zionismus als „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ bezeichnet – ausgerechnet auf einer UN-Konferenz zur Förderung des Dialogs zwischen Religionen und Völkern! –, dann ist das ein Skandal, der an Perfidie nicht mehr zu überbieten ist. Er stellt sich damit weit außerhalb dessen, was ignoriert, beschwiegen oder gar entschuldigt werden kann. Und er schürt Hass in einer Region, die aufgrund des syrischen Bürgerkrieges ohnehin explosiv ist. Europa muss ihm dafür kollektiv die rote Karte zeigen.

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