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Meinung: Zurück aus der Entfremdung

ZAPATERO IN BERLIN

Jose Luis Rodriguez Zapateros erste außenpolitische Entscheidung war eine Sensation: Der von ihm verkündete Abzug spanischer Truppen aus dem Irak, der nun abgeschlossen ist, wurde von amerikanischen und deutschen Konservativen scharf als Appeasement gegenüber dem Terror kritisiert. Was auf den ersten Blick wie ein grundlegender Kurswechsel Spaniens erschien, ist auf den zweiten die Rückkehr zu wichtigen außenpolitischen Traditionen des Landes, die Vorgänger Aznar missachtet oder beschädigt hatte. Nicht zufällig führte der erste Besuch den Wahlsieger nach Marokko, der zweite – und erste in einem EULand – nach Berlin. Denn der Versuch Aznars, seinem Land als Juniorpartner der Regierung Bush Weltgeltung zu verschaffen, beschädigte die guten Sonderbeziehungen Spaniens zur arabischen Welt, entfremdete das Land von dem ihm durch Kultur und Geschichte eng verbundenen Wirkungsraum Lateinamerika und trieb es auch in eine Isolierung vom Zentrum der EU. In Berlin hat Zapatero deshalb erklärt, dass seine Regierung sich wie der Gastgeber zum Multilateralismus bekennt, statt Blockade die Dynamisierung des EU-Prozesses und ein Europa des sozialen Ausgleichs anstrebt. Sein Wille zur Arbeit an der neuen Irak-Resolution der UN gemeinsam mit Berlin, Paris und Washington enthält auch eine wichtige Botschaft: Zapatero will weder spanische noch europäische Sonderwege, sondern eine handlungsfähige EU als Partner der USA. hmt

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