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Meinung: Zwangsarbeiter-Entschädigung: Echt gerecht

Der Appell ist aller Ehren wert. Rund 1000 deutsche Firmen hat Bundespräsident Rau angeschrieben und sie aufgefordert, sich an der Entschädigung für die ehemaligen NS-Zwangsarbeiter zu beteiligen.

Der Appell ist aller Ehren wert. Rund 1000 deutsche Firmen hat Bundespräsident Rau angeschrieben und sie aufgefordert, sich an der Entschädigung für die ehemaligen NS-Zwangsarbeiter zu beteiligen. Ob sein Aufruf Geld bringende Früchte tragen wird, ist aber eher fraglich. Bisher stießen solche Vorstöße bei den Zahlungsunwilligen auf taube Ohren. Wer für den Schutz vor weiteren Klagen der Opfer zahlt, ist ihnen egal. Hauptsache sie müssen es nicht. "Solidaraktion der Wirtschaft" - Pustekuchen. Ob die Menschen für ihr Leid entschädigt werden oder nicht, ist den meisten deutschen Firmen offenbar einerlei - sie geben es nur nicht zu. Deshalb verschanzen sie sich gerne hinter dem noch nicht garantierten Schutz vor weiteren Klagen in den USA. Doch nach dem 24. Januar werden sie Farbe bekennen müssen. Denn dann werden voraussichtlich amerikanische Richter die noch laufenden Verfahren abweisen. Das heißt: Rechtssicherheit. Und danach werden alle abseits stehenden Firmen voller Begeisterung ihre Kassen öffnen? An ein solches Wunder glauben wohl nicht mal die Optimisten in der Stiftungsinitiative. Wahrscheinlicher ist, dass es einen Offenbarungseid geben wird: Sorry, wir haben alles versucht, aber es hat nicht geklappt. Ein peinliches Eingeständnis wird das für die Gründungsmitglieder. Und sie müssen zudem irgendwie noch die fehlenden rund 1,6 Milliarden Mark aufbringen. Auch wenn es keiner zugeben will - für diesen Ernstfall wird es sicherlich schon Pläne geben. Die Herren von DaimlerChrysler, Deutscher Bank und Siemens werden wohl selbst noch mal in die Tasche greifen müssen.

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