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Meinung: Zwei Farben weiß

DER STREIK DER ÄRZTE

Ob man es nun Streik oder Dienst nach Vorschrift nennt – mit der Schließung von Arztpraxen in WestfalenLippe und Brandenburg trafen die Mediziner die einzigen Verbündeten, die sie in ihrem Streit mit Gesundheitsministerin Ulla Schmidt haben: die Patienten. Das gibt der Aktion, so nachvollziehbar die Intentionen ihrer Urheber auch sein mögen, einen unschönen Beigeschmack. Sie verträgt sich eigentlich nicht mit dem Berufsethos des Arztes. Aber nicht nur das erklärt, warum die Beteiligung so unterschiedlich war. Viele Mediziner gerade im ländlichen Raum wissen, dass sie ihren Patienten strapaziös lange Wege zumuten, wenn sie schließen und auf Notdienste in Nachbarorten hinweisen. Auch wächst die Einsicht, Reformen in allen Bereichen seien unausweichlich. Umfragen signalisieren, dass die Bevölkerung dies schon viel deutlicher erkannt hat, als die Funktionsträger in Gewerkschaften und Standesorganisationen. So hat denn auch die überraschend starke Beteiligung an den Demonstrationen der brandenburgischen Ärzte einen völlig anderen Hintergrund. Hier wurde gegen den Ärztemangel im ländlichen Raum protestiert, dem die Landesregierung mit gezielten Fördermaßnahmen begegnen soll. In Potsdam artikulierten sich die Sorgen von Medizinern und Ärzten über einen in der Tat unhaltbaren Zustand. apz

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