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Meinung: Zwei-Null-Eins-Null

Offensichtlich passiert in sieben Jahren etwas ganz aufregendes. Seit Wochen redet Gerhard Schröder von nichts anderem als von 2010.

Offensichtlich passiert in sieben Jahren etwas ganz aufregendes. Seit Wochen redet Gerhard Schröder von nichts anderem als von 2010. Nur was? Wird die FußballWM etwa verschoben? Endet dann die Rezession? Heiratet er wieder? Sieben Jahre müssen wir noch überstehen, bis dahin sollten wir aber wissen, wie man das Glück beim Namen nennt. Schröder spricht von „Zwanzigzehn“, Petra Gerster, das war vor wenigen Tagen in den „Heute“-Nachrichten zu hören, sagt „Zweitausendzehn“. Ist das eine andere Agenda? Die Aufforderung, einen Zweitausender zu erklimmen? Die zukünftigen Lohnnebenkosten in Prozent? „Zwanzigzehn“ sagt also der Kanzler und vermutlich gibt er ähnlich stoßweise auch seine Telefonnummer raus. Leicht zu merken. Doch „normal“, sagt Winfried Breidbach von der Gesellschaft für deutsche Sprache in Wiesbaden, sei das nicht. Der Deutsche rede von den „Fünfzigerjahren“ oder schlicht von „Neunundneunzig“ statt von 1999. „Agenda Zehnerjahre“? Da würde die Linguisten-Gewerkschaft Sturm laufen. Zugegeben, die Schröder’sche Formel ist sprachlich sehr rasant, ihr fehlt aber das Positive: Bei „Agenda Zehnzwanzig“ verdoppelt sich wenigstens etwas. Wird sich Schröder durchsetzen? Kommt „Zwanzigelf“? Oder „Zweinulleinseins“? All das ist weit weg. Im Moment freuen wir uns erstmal über Schröders aufregende „Agenda Zwanzignulldrei“. mos

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