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Meinung: Zwei Ochsen und ein Gott

Bildet sich ein neues Muster, oder sieht man nur alle Regionalkonflikte durch die 11.-September-Brille?

Bildet sich ein neues Muster, oder sieht man nur alle Regionalkonflikte durch die 11.-September-Brille? Die USA, Israel und Indien werden Opfer von Selbstmordattentaten; Al Qaida, Hamas und Lashkar-e-Toiba sind islamistische Terror-Organisationen; Afghanistan, die palästinensischen Autonomiegebiete und Pakistan bieten ihnen Schutz. Das sieht zunächst alles sehr ähnlich aus. Was also sollte die indische oder israelische Regierung davon abhalten, sich so zu verhalten wie die USA gegenüber den Taliban? Politisch gibt es Unterschiede, weil Indien mit Pakistan, Israel mit Arafat verhandeln können und daher auch müssen, die Taliban hingegen verhandlungsunfähig waren. Moralisch trennt die drei Fälle, dass Israel und Indien mit den Konfliktgegenständen - Palästina und Kaschmir - intim zu tun haben, die Amerikaner für die Nöte der Araber aber nur wenig können. Militärisch unterscheidet sich der Kaschmir-Konflikt vor allem dadurch, dass Pakistan und Indien Atombomben besitzen. Das verbietet im Grunde jede militärische Intervention. Nun müssen die USA dafür sorgen, dass sich andere an ihnen bloß kein Beispiel nehmen. Die Römer haben es so gesagt: Quod licet Jovi, non licet bovi. Was Jupiter darf, darf der Ochse noch lange nicht. Aber was die Römer sagen durften, das dürfen die USA noch lange nicht.

bul

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