Nach Rekordverkäufen im vergangenen Jahr rechnen die deutschen Autobauer mit einer Fortsetzung des Wachstums auf dem US-Markt. Die Erholung der Wirtschaft und des Arbeitsmarktes in den Vereinigten Staaten seien dafür eine "gute Basis", erklärte der Präsident des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann, zum Auftakt der Automesse in Detroit am Montag. Die deutschen Autokonzerne stellten in der "Motor City" eine Reihe neuer Modelle vor.
"Wir, die deutsche Automobilindustrie, haben damals in den Krisenjahren nicht den Fehler gemacht, den US-Markt in seiner Bedeutung zu unterschätzen", sagte Wissmann. Stattdessen hätten die deutschen Unternehmen ihr Engagement in den Vereinigten Staaten konsequent ausgebaut. Seit dem Tiefpunkt auf dem US-Automarkt während der Finanz- und Wirtschaftskrise 2009 habe der Absatz deutscher Hersteller um 75 Prozent zugelegt, erklärte der VDA-Präsident.
Jeder achte US-PKW von deutscher Marke
Im vergangenen Jahr stiegen die deutschen Pkw-Verkäufe in den USA den Angaben zufolge um gut drei Prozent auf 951.700 Einheiten. "Damit trägt jeder achte Pkw, der in den USA neu verkauft wird, ein deutsches Markenzeichen", sagte Wissmann. Der Absatz bei den leichten Nutzfahrzeugen, zu denen Geländesportwagen, Kleinbusse und Pick-ups zählen, habe sich sogar um neun Prozent erhöht. Insgesamt hätten deutsche Autobauer 1,33 Millionen Fahrzeuge verkauft, ein Plus von fünf Prozent.
Der VDA-Chef blickte zuversichtlich auf 2014. Der gesamte US-Markt werde kommendes Jahr voraussichtlich um drei Prozent auf knapp 16 Millionen verkaufte Fahrzeuge wachsen, sagte er. "Die deutschen Hersteller und Zulieferer werden diese Dynamik mitgehen." Wissmann setzte auch große Hoffnungen in das für 2015 geplante transatlantische Freihandelsabkommen. "Das Abkommen wird für unsere Industrie und deren Beschäftigte erheblichen Schub bringen", sagte er.
BMW knapp vor der halben Million
Die Stärken der deutschen Autobauer liegen in den USA vor allem auf dem Premiummarkt. Daimler stellte am Sonntagabend in Detroit seine neue Mercedes C-Klasse vor. Das Modell ist sportlicher, dabei leichter und verbraucht weniger Sprit als der Vorgänger aus dem Jahr 2007. Konzernchef Dieter Zetsche erklärte bei Präsentation, dass der Absatz von Mercedes in den USA im vergangenen Jahr um 14 Prozent gestiegen sei.
BMW setzte 2013 in den USA rund neun Prozent mehr Autos als im Vorjahr ab - insgesamt knapp 463.000 Pkw der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce, wie das Unternehmen am Montag mitteilte. Volkswagen dagegen musste nach starken Wachstumsraten im vergangenen Jahr einen Dämpfer hinnehmen: Der US-Absatz ging um fast sieben Prozent zurück.
VW will Lücke schließen
Der Wolfsburger Konzern kündigte in Detroit einen neuen Geländewagen für 2016 an, um diese von Analysten bemängelte Lücke in seiner Fahrzeugpalette zu schließen. "Das große Midsize-SUV für Amerika wird kommen", sagte VW-Chef Martin Winterkorn. Der Siebensitzer ist Teil von geplanten Investitionen von mehr als sieben Milliarden Dollar in Nordamerika in den kommenden fünf Jahren. Volkswagen wolle bis 2018 eine Million Autos der Marken Volkswagen und Audi pro Jahr in den USA verkaufen, bekräftigte Winterkorn.
Die Detroit Auto-Show ist die wichtigste Automesse der USA. Mehr als ein Dutzend Autohersteller haben sich angesagt, mindestens 50 neue Modelle sollen vorgestellt werden. Zunächst ist die Messe nur für das Fachpublikum geöffnet, dann können neun Tage lang auch Privatbesucher die Neuheiten begutachten. (afp)

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