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Elektro-Fahrrad-Neuheiten 2014: Mit Rückenwind ins neue Jahr

Elektro-Fahrräder haben sich von der reinen Fahrhilfe zum Lifestyle-Produkt gemausert. Die Hersteller lassen sich viel einfallen, um neue Zielgruppen zu erschließen. Die Neuheiten für 2014 unterstreichen das eindrucksvoll.

An der Ampel vorne steht ein älterer Herr mit einem City-Rad, dahinter eine sportliche Meute aus professionellem Kurierfahrer, einem ambitionierten Angestellten und zwei Studenten. Die Ampel schaltet auf Grün und der Trupp Zweiräder geht ab. Auf den ersten 100 Metern lässt der Rad-Senior die Sportler mal eben locker stehen. Der Herr fährt ein Elektro-Fahrrad und ist mit drei bis vier Tritten bei einer Geschwindigkeit von 25 km/h. Dazu braucht selbst der Kurierfahrer rund 50 Meter länger.

Szenen wie diese spielen sich immer öfter auf Berlins Straßen ab. Denn das Elektro-Fahrrad, oder auch kurz E-Bike, erobert Stück für Stück die Straßen der Stadt. Auf 1,3 Millionen bundesweit beläuft sich mittlerweile die Zahl der Fahrräder mit elektrischer Unterstützung, so der Zweirad-Industrie-Verband. Im gerade vergangenen Jahr dürften nochmals 430 000 hinzugekommen sein, was einer Steigerung von 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Seit 2010 hat sich die Zahl der jährlich verkauften E-Bikes damit mehr als verdoppelt.

Das E-Bike wird salonfähig

Die Gründe für diesen Siegeszug sind vielfältig. Radfahren an sich erfreut sich wachsender Beliebtheit. Gerade in Norddeutschland, wo lange Anstiege eher eine Seltenheit sind, wird das Zweirad zu einem vollwertigen Verkehrsmittel. Und da Autofahren immer teurer und in Großstädten auch immer umständlicher wird, gewinnt das Rad stetig an Zuspruch. Vor allem aber hat es die Industrie geschafft, das Elektro-Fahrrad aus der Ecke der reinen Fahrhilfen heraus zu holen und zu einem Lifestyle-Produkt umzuformen. War ein E-Bike früher eher ein Hilfsmittel für Leute ohne sportlichen Ehrgeiz oder mit körperlichen Einschränkungen, so fahren heute der Hipster und der Yuppie ebenfalls gerne elektrisch Rad.

Im Gegenzug gibt es Elektroräder für bald alle Zwecke. Neben den City-Rädern, die schon länger ihre Kunden haben, befinden sich elektrische Lastenräder im Aufwind. Selbst Handwerker, die viel transportieren müssen, schwören auf ihren Elektro-Lastesel. Für dieses Jahr hat die Industrie die Sportlichen ins Visier genommen. Mit den Elektro-Mountainbikes der letzten Jahre haben sich einige Kunden ein E-Bike gekauft, die früher nur die Nase gerümpft hätten. Für diese wird das Angebot vielfältiger und professioneller, wie die Leitmesse Eurobike im vergangenen Herbst bereits zeigte.

Elektro-Racer, die zweite: Mit dem XDuro Superracer von Haibike gibt es schon die Fortführung des ersten Serien-Elektro-Rennrads der Welt. Die Räder sind als Pedelecs (bis 25 km/h) und S-Pedelecs (bis 45 km/h). erhältlich. Das Rad hat in der S-Pedelec-Version eine Batterie mit 400 Wattstunden und wird von einem Bosch-Mittelmotor mit 250 Watt beim Vorwärtskommen unterstützt.
Elektro-Racer, die zweite: Mit dem XDuro Superracer von Haibike gibt es schon die Fortführung des ersten Serien-Elektro-Rennrads der Welt. Die Räder sind als Pedelecs (bis 25 km/h) und S-Pedelecs (bis 45 km/h). erhältlich. Das Rad hat in der S-Pedelec-Version eine Batterie mit 400 Wattstunden und wird von einem Bosch-Mittelmotor mit 250 Watt beim Vorwärtskommen unterstützt.

© promo

Technisch geht es voran bei Elektro-Fahrrädern

Neue Tourenräder zeigen nun das E-Bike in neuer Ausrichtung. Verbot sich dieser Bereich bisher wegen des hohen Zusatzgewichts der Batterie und der geringen Reichweite, so sollen neue Konzepte auch elektrisierte Ausfahrten interessanter machen. Neben leichteren Akkus ist vor allem die Möglichkeit der Rekuperation, also des Aufladens der Batterie während der Fahrt, ein Kaufargument. Die neuen Bikes bleiben meist unter der Marke von 20 Kilogramm. So wird auch die Wochenendtour mit Elektroantrieb eine Option. Und dank dem Akku kann auch mal eine Pause eingelegt werden, ohne dabei gleich stehen zu bleiben. Für 2014 hat die Branche nun die letzte Bastion der Tretkünstler ins Auge gefasst: Jetzt sollen die Rennräder elektrifiziert werden. Den Anfang macht Haibike mit dem XDuro Race. Das Rennrad gibt es als S-Pedelec mit bis zu 45 km/h und als normale Version mit Unterstützung bis zu 25 km/h. Der Elektroantrieb ist dabei eher als Anfahrhilfe ausgelegt und unterstützt bei der Ausdauerfahrt. Ob sich die sportiven Radler davon überzeugen lassen, muss die kommende Saison zeigen.

Insgesamt scheinen die E-Bikes aber in einen neuen Daseinszyklus zu treten. War in der ersten Generation noch vieles Bastelei, so werden die Räder immer professioneller. Und die Branche traut sich mittlerweile was, wie die 2014er Trends bei den E-Bikes zeigen:

Trend 1 - Integration:

Das Hercules E-Compact 20 ist nur 15,3 Kilogramm schwer und lässt sich zusammenklappen. Im Gegensatz zu vielen anderen E-Bikes sitzt der Motor hier an der vorderen Nabe.
Das Hercules E-Compact 20 ist nur 15,3 Kilogramm schwer und lässt sich zusammenklappen. Im Gegensatz zu vielen anderen E-Bikes sitzt der Motor hier an der vorderen Nabe.

© promo

Die ersten E-Bikes sahen aus wie selbst gemacht. Unter dem Gepäckträger war, oft mehr schlecht als recht, eine Batterie montiert und der Antrieb zwischen die Hintergabel geklemmt. Die Neuheiten für die Saison 2014 machen damit Schluss. Fahrräder, wie der Wooden Racer von Flitzbike sind Designerobjekte, die eher mit raffinierten Details als Technik Marke Eigenbau glänzen. Die Batterie wird immer geschickter mit dem Rahmen verschmolzen. Das macht sich positiv bei der Fahrdynamik bemerkbar. Zitterte bei den ersten E-Rädern noch das ganze Rad wegen der schweren Batterie, so greifen die Komponenten nun besser ineinander. Bei vielen neuen Rädern ist die Elektrotechnik kaum noch erkennbar. Auch weil die Komponenten gleichzeitig immer kleiner werden. Von Lumotech gibt es mit der IQ2 EVC jetzt eine Lampe im Format eines Daumennagels - mit 50 Lux Lichtleistung!

Trend 2 - Farben:

Das neue Jahr wird bunter denn je. Bisher zeigten sich E-Bikes eher im einheitlichen Weiß oder vielleicht noch im umweltfreundlichen Grün. Jetzt kommen knallige Farben, wie Neon-Orange oder intensive Rottöne, zum Einsatz.

Trend 3 - Vernetzung:

Richtig flott geht es mit dem Liegerad Scorpion FS26 von Hp Velotechnik voran. Vor allem in flotten zeichnet sich die Konstruktion des S-Pedelec aus. Bei der Fahrwerkstechnik haben sich die Entwickler einiges aus dem Automobilbau abgeschaut.
Richtig flott geht es mit dem Liegerad Scorpion FS26 von Hp Velotechnik voran. Vor allem in flotten zeichnet sich die Konstruktion des S-Pedelec aus. Bei der Fahrwerkstechnik haben sich die Entwickler einiges aus dem Automobilbau abgeschaut.

© promo

Die E-Bikes werden nicht nur zuverlässiger und flotter, sondern auch schlauer. Die Vernetzung von Mobiltelefon und Fahrrad eröffnet neue Möglichkeiten. So kann das Display Nyon von Bosch präziser Reichweiten berechnen, Routen optimieren und liest nebenbei noch SMS vor. Dazu geben die neuen Displays und Navigationsgeräte für das Fahrrad dann auch noch Schaltempfehlungen und behalten die körperliche Konstitution des Fahrers im Auge.

Trend 4 - Sportlichkeit:

Auf der Eurobike hatten nahezu alle Hersteller mindestens ein E-Moutainbike auf ihrem Stand stehen. Das Elektrofahrrad wird sportlich und erschließt sich so eine jüngere Zielgruppe. Wurde der Trend zu Beginn vielleicht noch belächelt, so hat sich die Branche mittlerweile ihren neuen Markt erkämpft. In diesem Jahr soll der Bereich der Rennräder erobert werden. Haibike hat mit dem S-Pedelec XDuro Race das erste in Serie gebauten E-Rennrad der Welt auf den Markt gebracht. Sportlichkeit und Elektro-Motor sollen damit keine Gegensätze mehr sein.

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