Ein Schelm ist er, dieser Golf GTE. Macht er doch mit seinem Schottenkaro auf den Sitzen und dem "GT"–Schriftzug an Kühlergrill, Seitenkästen und Heck auf aggressiv, sprich: sportlich, sprich: GTI. Dabei fällt bei genauerem Hinsehen auf: Das I ist in dieser Version zum E geworden - und Volkswagen versucht mit dem Plug-in-Hybrid die Kombination aus traditionellem Sportler und Elektroauto.
Mit GT kennzeichnen die Wolfsburger seit jeher ihre PS–gestählten Golfs und Polos als "Gran Turismo", als Alltagsrenner. Das "I" stand dazu für "Injection", also (elektronische) "Einspritzung". Seit Markteinführung 1976 ist besonders der Golf GTI ein Verkaufsschlager, der PS–Protz für den Alltag - und stand zumindest teilweise Pate für den GTE.
Rennpuristen aber aufgemerkt: Auch der Öko-GTI kann Tempo. Der 1.4-TSI–Benziner im GTE leistet 110kW und 150 PS, der Elektromotor dazu noch mal 75kW und 102 PS. Ergibt zusammen eine Systemleistung von dann 204 PS, bei voller Ausschöpfung des TSI–Motors sprintet der Schelm auf bis zu 222 Stundenkilometer, die 100 kmh/h schafft er in 7.6 Sekunden. Nichts zum Lachen also für die Konkurrenz - VW erweitert die Modellpalette seines Evergreens damit nach der Benziner-, Diesel-, Erdgas- und Elektroversion um eine fünfte Ausgabe, die Sportwagenenthusiasten mit Blick für die Umwelt begeistern soll.

Denn bei allem freudigen Tempowahn und aller Sportlichkeit zeigt der GTE Verantwortung: Der Golf ist traditionell auch für die Stadt ausgelegt, im urbanen Leben könnte so vollständig auf den Elektromotor gesetzt werden, dessen Batterie nach Werksangaben zudem schon nach drei Stunden Ladezeit wieder bei 100 Prozent seiner Leistungsfähigkeit steht. Mit 1524 Kilogramm ist der GTE nur um den 120 Kilogramm schweren Akku gewichtiger als seine Modellbrüder. Volkswagen gibt die Reichweite seines neuen Umweltschützers im kombinierten Betrieb mit 939 Kilometern an, was auch für gepflegte Wochenendausflüge mehr als komfortabel scheint - gerade bei einem Verbauch von (nach Werksangaben) 1,5 Litern auf 100 Kilometer.

Die Fahrzeugelektronik ist so programmiert, stets im günstigsten Verbrauchsbereich zu fahren, die "E–Mode"-Taste schaltet ganz auf Elektroantrieb um, dessen maximale Reichweite bei 50 Kilometern liegen soll. Innen versprüht eben jenes charakteristische Schottenkaro auf den Sitzen den typischen GT–Charme, ein 6.5-Zoll-Monitor innen, der stets über Ladestand und weitere Daten informieren kann, und LED–Scheinwerfer außen sind Serie.

Im Exterieur unterscheidet sich der Neue nur für absolute Kenneraugen von anderen Golf-Modellen seiner Generation, der Schelm zeigt seine Vorzüge eben im Detail - das Blau im Kühlergrill soll Alleinstellungsmerkmal wie auch Unterschied zum roten Akzent beim GTI sein. Zu möglichen Preisen hielt sich die Wolfsburger Konzernzentrale zuletzt bedeckt, der GTE könnte um 35 000 Euro liegen. Gutes Gewissen dazu. Und den Spaß, einen Sportler zu fahren, der sparsam sein soll wie ein Schotte und rasant wie ein „echter“ GTI. Ein Schelm eben.

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