Drei Jahre nach ihrem Start ist die Mercedes B-Klasse bereits wieder ins Schönheitsstudio geschickt worden. Denn die Konkurrenz ist härter geworden. Neue Models wie der 2er Active Tourer von BMW oder der Sportsvan von VW drängen nun auf den Laufsteg, um das Publikum für sich einzunehmen. Die Mercedes-hauseigene Schönheitskur fiel allerdings sehr dezent aus. Hoffentlich merkt es auch einer!
Damit die B-Klasse tatsächlich in neuem Glanz erscheint, müssen schon 1041 Euro extra ausgegeben werden für die neuen LED-Scheinwerfer, die Mercedes jetzt erstmals in der B-Klasse anbietet. Sonst machen nämlich nur neue Stoßfänger, eine breitere Kühlerverkleidung und das jetzt in die Scheinwerfer integrierte Tagfahrlicht den kleinen Unterschied aus. Da muss man schon zweimal hinschauen. Am Heck soll eine zusätzliche Chromleiste das Hinterteil schlanker machen. Je nachdem für welche Ausstattungslinie (Style, Urban, AMG-Line) man sich entscheidet, sind 16-, 17- oder 18-Zoll-Aluräder Serie. Bei der Urban- und der AMG-Line gibt es eine zweiflutige Abgasanlage mit chromfarbenen Blenden.
Collision Prevention Assist: Unfälle um 30 Prozent verringern
Innen fällt die Schönheitskur sofort ins Auge: Auf dem Armaturenbrett ist der freistehende Monitor mit acht Zoll nun eine Nummer größer als der bisherige. Vor allem technisch hat sich einiges getan. Erfreulicherweise hat jetzt jede Mercedes B-Klasse serienmäßig den Telematikdienst Connect Me an Bord. In der Basisversion bietet er Pannen- und Notrufmanagement. Wer 179 Euro mehr ausgibt, kann über das verbundene Smartphone bestimmte Fahrzeugfunktionen abfragen. Ebenfalls neu sind der verbesserte Assistent gegen Auffahrunfälle sowie der optionale Komfortzugang mit Keyless-Go. Außerdem haben die Instrumente eine klarer ablesbare Zifferblatt-Grafik, womit Mercedes auf Kritik reagiert hat. Und die geänderte Ambiente-Beleuchtung bietet jetzt zwölf Farben an.

Sehr gut: Serienmäßig immer an Bord ist der Collision Prevention Assist (CPS) mit nun erweiterten Funktionen. Die radargestützte Abstandswarnung wird von einem adaptiven Bremsassistenten unterstützt und bremst nun selbständig, wenn der Fahrer bei elektronisch erkannter Kollisionsgefahr trotz Warnleuchte und Intervallton nicht reagiert. Das System ist für Geschwindigkeiten in der Stadt ausgelegt. Auswertungen der Daten des Statistischen Bundesamts haben ergeben, dass Auffahrunfälle mit Mercedes B-Klasse-Fahrzeugen seit Einführung dieses Systems um rund 20 Prozent zurückgegangen sind. Mercedes rechnet damit, dass mit der verbesserten Funktion mögliche Unfälle um 30 Prozent verringert werden können.

Neu: Elektroversion der Mercedes B-Klasse
Ebenfalls serienmäßig ist nun der Aufmerksamkeits-Assistent. Er arbeitet jetzt in einem größeren Geschwindigkeitsbereich von 60 bis 200 km/h, und er kann nun den Ablenkungsgrad des Fahrers über eine fünfstellige Balkenanzeige anzeigen. Die Antriebspalette bleibt zum Markstart am 29. November nahezu unverändert. Sie umfasst vier Benziner (122, 156, 184, 211 PS) und vier Diesel (90, 109, 136, 177 PS).

Neu ist die ab Endes des Jahres endlich lieferbare Elektro-Version der Mercedes B-Klasse. Daneben gibt es ein Erdgasmodell mit 156 PS. Allradfreunde dürfen sich freuen: Künftig stehen vier Motoren zur 4Matic-Wahl: zwei Benziner mit 184 und 211 PS und zwei Diesel mit 136 und 177 PS. Vor allem der kleine Diesel-Allradler ( ab 35 462 Euro) ist eine interessante Kombination. Die 136 PS reichen aus, den Allradler in 9,8 Sekunden von Null auf Tempo 100 zu beschleunigen. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 207 km/h.
Die Elektro-B-Klasse macht Spaß
Diese B-Klasse macht beim Fahren sogar Spaß. Das Triebwerk agiert angenehm leise. Die Lenkung reagiert direkt. Durch enge Kurven oder kleine Stadtgässchen lässt sich dieser Familien-Benz, den Mercedes Sports Tourer nennt, kinderleicht fahren. Auffällig bei ersten Testfahrten, aber kein Ergebnis dieser aktuellen Auffrischung: Geradezu mühelos und ohne Poltern schluckt das Fahrwerk Bodenwellen. Es gibt keine unangenehmen Schläge an die Bandscheiben weiter. Mercedes hat bereits Ende 2012 auf Kritik reagiert, und die Ingenieure mussten das Fahrwerk komfortabler abstimmen. Insgesamt ein rundes Angebot für alle, die ein angenehmes Familienauto suchen und dafür bereit sind, etwas mehr Geld auszugeben. Die günstigste Mercedes B-Klasse (B 180 mit 122 PS) kostet 27 102 Euro, damit 270 Euro mehr als bisher.

P.S.: Einen Vorteil hat diese sehr behutsame Modellpflege auf jeden Fall: Die "alte" B-Klasse sieht nicht alt aus. Auch eine Art von Traditionspflege.

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