zum Hauptinhalt

Politik: … Angela Merkel Darwin besiegt

Gestern noch haben wir uns über die schnellste SMSTipperin der Welt gewundert, die 26 Wörter, 160 Zeichen, in 43,24 Sekunden schafft. Da erfahren wir die nächste beunruhigende Neuigkeit aus der Welt der SMS.

Gestern noch haben wir uns über die schnellste SMSTipperin der Welt gewundert, die 26 Wörter, 160 Zeichen, in 43,24 Sekunden schafft. Da erfahren wir die nächste beunruhigende Neuigkeit aus der Welt der SMS. Frauen verschicken mehr Zeichen als Männer. Und: Die Kommunikationsstörungen nehmen zu, seitdem die Menschen ihre innersten Gefühle per SMS austauschen. Das kommt, weil sie sich nicht richtig verständlich machen können, sagen die Psychologen. Zu wenig Gefühl im Daumen. Was bedeutet das?

Zum Beispiel Angela Merkel. Die Oppositionsführerin regiert ihre Truppe bekanntlich per SMS – dass dabei schon mal die Rouladen verkohlen, na ja, das ist eben so, gesteht sie. 26 Milliarden SMS verschickten die Deutschen im letzten Jahr, ein guter Teil davon geht auf das Konto der CDU-Parteizentrale. Tausende kleine SMS-Geschosse klatschen in Herrenrunden, schießen in Parteitreffen und wirbeln Ortsvereinsabende durcheinander. Aus dem Büro, in Talkshows, vom dampfenden Herd – die Parteivorsitzende hat die Herrscherzentrale patriarchalischer Zeiten, das Büro, längst gegen das neue Herrschaftsinstrument getauscht: die schwarze SMS. Das Merkelhafte der CDU umfasst maximal 160 Zeichen – und es ist nicht zu fassen. Wie einst die Merowinger, die auf Ochsenkarren ihr Reich durchmaßen, um überall und nirgends, omnipräsent und dennoch nicht angreifbar zu sein.

Sähe aber Angela Merkel auch anders aus, wenn sie ihre Leute telefonisch regieren würde, wie das Helmut Kohl noch tun musste? Im Büro, abhängig von einem Telefonkabel? Wahrscheinlich schon. Der Daumen ist in den vergangenen Jahren überproportional bedeutsam geworden. „Gute Daumen für den Kleinen“ wünscht die Abteilung Öffentlichkeitsarbeit in Mobilfunkunternehmen neuerdings werdenden Eltern. Und das Daumenlutschen unter Aufsicht kundiger T-Point-Mitarbeiter gilt heute als angemessene Vorbereitung auf ein erfülltes Leben der jungen Däumlinge. Klar erkennbar ist auch, dass das Wachstum der Ohren zu einem abrupten Ende gekommen ist. Man braucht keine Richtfunkanlagen am Kopf mehr.

Ein bisschen traurig werden wir nur, wenn wir sehen, wie Darwin in Kürze sein Werk vollenden wird: Sie werden nur noch Daumen haben, unsere Nachfahren, den großen Kopf immerzu leicht geneigt, die Augen auf nichts als ein kleines Display zentriert. So senden sie verzweifelt ihre SMS: „Wo bist du?“uwe

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false