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Der 72-jährige Linken-Politiker Gregor Gysi.

© Angelika Warmuth/dpa

„Comeback im Bundestag“: Gysi soll außenpolitischer Sprecher der Linken werden

Seit 2015 ist Gregor Gysi im Parlament ohne wichtigen Posten. Jetzt könnte er in der Fraktion der Linkspartei Nachfolger von Stefan Liebich werden.

Fast fünf Jahre nach seinem Rückzug als Fraktionschef der Linken kann Gregor Gysi nächste Woche voraussichtlich ein kleines Comeback im Bundestag feiern. Die Fraktionsvorsitzenden Dietmar Bartsch und Amira Mohamed Ali wollen ihn am Dienstag den Abgeordneten der Linken für den Posten des außenpolitischen Sprechers vorschlagen. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Fraktionskreisen. Falls die Mehrheit für ihn votiert, löst Gysi Stefan Liebich ab, der im Februar überraschend seinen Rückzug von dem Posten angekündigt hatte.

Der 72-jährige Gysi hat die parlamentarische Arbeit der Linken in den vergangenen 30 Jahren so stark geprägt wie sonst niemand. Zwei Mal leitete er für jeweils zehn Jahre die Bundestagsfraktion der Partei, die lange Zeit PDS hieß und später in Linkspartei und Die Linke umbenannt wurde. Dazwischen lag eine fünfjährige Unterbrechung, in der er zeitweise ganz aus der Politik ausstieg.

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Im Oktober 2015 gab Gysi den Fraktionsvorsitz ab. Es folgte eine glanzlose dreijährige Amtszeit als Präsident der Europäischen Linken. Nach dem schlechten Abschneiden bei der Europawahl 2019 gab er den Posten wieder auf. Im Bundestag ist der scharfzüngige Berliner seit 2015 das, was im Politjargon etwas abfällig Hinterbänkler genannt wird. Lange Zeit war er nur stellvertretendes Mitglied im Auswärtigen Ausschuss, bevor er immerhin zum ordentlichen Mitglied befördert wurde. Jetzt soll er als außenpolitischer Sprecher quasi zum „Außenminister“ der Linken aufsteigen.

Gysi würde den Berliner Abgeordneten Liebich ablösen, der sich zum Ende der Wahlperiode nach drei gewonnen Direktmandaten aus dem Bundestag zurückzieht. Wie Liebich zählt Gysi zu den gemäßigten Realpolitikern in der Fraktion, die Regierungsverantwortung anstreben. „Wir können und sollten auch auf Bundesebene regieren wollen, und zwar selbstbewusst, mit Kompromissen, aber ohne falsche Zugeständnisse“, lautet Gysis Ansicht. (dpa)

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