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Politik: ...das Geld fehlt

Täuscht der Eindruck womöglich – oder verdichten sich in diesen Tagen tatsächlich die Hinweise, dass der Satz, wonach Geld nun mal die Welt regiere, wohl doch irgendwie stimmen könnte, und zwar europaweit und ohne dabei auf etwaige protokollarische Feinheiten Rücksicht zu nehmen? Nein, er täuscht nicht.

Täuscht der Eindruck womöglich – oder verdichten sich in diesen Tagen tatsächlich die Hinweise, dass der Satz, wonach Geld nun mal die Welt regiere, wohl doch irgendwie stimmen könnte, und zwar europaweit und ohne dabei auf etwaige protokollarische Feinheiten Rücksicht zu nehmen?

Nein, er täuscht nicht. Und wahrscheinlich wird schon heute Morgen Laszlo Solyom ein garstig Lied davon singen können, nun, da er die erste Nacht im neuen Amt ja bereits hinter sich hat. Seit gestern ist der Mann Staatspräsident von Ungarn. Kein einfacher Posten, das nicht. Aber doch einer, der bislang dazu berechtigte, wenigstens die Nächte in einer sehr schönen Residenz in Budapests Zwölftem Gemeindebezirk zu verbringen, was in der Vergangenheit für so manchen Ärger im Alltagsgeschäft entschädigte.

Dummerweise ist es nun so, dass die Residenz längst perdu ist. Verscherbelt für schlappe 15 Millionen Euro an die Ungarische Entwicklungsbank, um den Staat ein klein wenig von seiner Schuldenlast zu befreien. Vor Jahren schon ist das passiert, was zwischenzeitlich freilich ein wenig in Vergessenheit geraten war, weil für Solyoms Vorgänger Wohnrecht bis zum Ende der Amtszeit garantiert wurde. Nun ja.

Und jetzt? Hotel „Mama“, wenigstens für eine Übergangszeit? Bitte, das geht nicht. Solyom ist 63. Und wenn sich demnächst zum Beispiel George W. Bush oder Horst Köhler oder der Putin zum Besuch ansagen, dann will man ja schließlich was hermachen, in Ungarn. Dass auch die Gäste selber kein Geld mehr haben, ist da kein Trost.

Gut nur, dass im anlaufenden Bundestagswahlkampf wenigstens eine der teilnehmenden Parteien ein Mindestmaß an pekuniärem Verantwortungsgefühl beweist. Wer? Ach, schau mal an: die FDP.

Um ein bisschen Geld in die leere Wahlkampfkasse zu pumpen, soll demnächst ein Krückstock des Ehrenvorsitzenden Otto Graf Lambsdorff bei Ebay versteigert werden. Auch eine orangefarbene Krawatte aus dem Besitz Genschers soll unter den Hammer kommen, wenigstens bleibt der notorische gelbe Pullover bis auf weiteres im Schrank. So klamm sind die Liberalen anscheinend doch noch nicht.

Und die anderen? Wäre es nicht schön, man könnte als Wähler auch sie auf solide finanzielle Füße stellen? Gerne beispielsweise wäre man bereit, ein hübsches Sümmchen für das Blatt Papier auszugeben, das seinerzeit nicht zwischen Schröder und Lafontaine passen wollte. Aber dann gäbe es nur wieder Streit, wer den Erlös behalten darf. Vbn

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