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Politik: … das Hauptschulproblem gelöst ist

Als Bildungssenator sage ich ganz offen: Damals, 2006, vor 50 Jahren, gab es an vielen Hauptschulen Probleme. Gewalttätige Schüler, hilflose Lehrer, fehlende Deutschkenntnisse.

Als Bildungssenator sage ich ganz offen: Damals, 2006, vor 50 Jahren, gab es an vielen Hauptschulen Probleme. Gewalttätige Schüler, hilflose Lehrer, fehlende Deutschkenntnisse. Der Hauptschulabschluss war praktisch nichts wert. Dann entschloss man sich, dem Vorschlag der Linkspartei und der Gewerkschaft GEW zu folgen. Hauptschulen wurden abgeschafft. Die Schüler wurden an Realschulen überwiesen. Fortan gab es natürlich kein Hauptschulproblem mehr. Es versteht sich, dass die neu entstandene „Superhauptschule“ nicht einfach eine Realschule sein konnte. Es war eine Schule neuen Typs, die in ihrem Niveau unsere ehemaligen Hauptschüler nicht überforderte. Sie wissen, meine Damen und Herren, dass wir es in den Folgejahren mit Problemen an den ehemaligen Realschulen zu tun hatten. Gewalt, fehlende Deutschkenntnisse, hilflose Lehrer. Leider haben sich damals viele Eltern zu einem Schulwechsel entschlossen, haben ihre Kinder auf so genannte Oberschulen geschickt, aus Veranwortungslosigkeit und Egoismus, wie ich meine.

Wir mussten reagieren. Wir haben die Realschule ebenfalls abgeschafft und die Einheitsschule eingeführt. 85 Prozent der deutschen Schüler schlossen fortan mit dem Abitur ab! Es war ein Abitur neuen Typs, von einigem Bildungsballast mussten wir uns verabschieden. In den folgenden Jahren haben wir leider festgestellt, dass zahlreiche Eltern aus Verantwortungslosigkeit und Egoismus ihre Kinder auf Privatschulen schickten. Noch schwerer wog die Tatsache, dass unser neues „Sozialabitur“ auf massive Akzeptanzprobleme in der Wirtschaft stieß. Es war praktisch unmöglich, mit einem solchen Abitur eine Lehrstelle zu erhalten. Sie wissen, dass die Abschaffung der Oberschule und die Vereinigung von Schule und Universität zu einer „Gesamtbildungsstätte“ uns nur eine kurze Atempause verschafft hat. Wir führen heute 85 Prozent eines Jahrgangs zum Hochschulabschluss, und dies bereits mit 22 Jahren! Leider ist es um die Berufschancen unserer Universitätsabsolventen schlecht bestellt, auch höre ich Klagen über Gewalt und fehlende Deutschkenntnisse an den Hochschulen.

Meiner Überzeugung nach stehen wir nun, endlich, vor einer Lösung des deutschen Bildungsproblems. Die Abschaffung des deutschen Bildungssystems insgesamt und die Übernahme sämtlicher Bildungseinrichtungen durch das polnische Schulministerium ist, nicht zuletzt, auch ein Beitrag zur europäischen Integration.

Dies ist ein weiterer Tag, an dem über deutsche Schulen diskutiert wird. mrt

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