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Politik: … der Sport aufhört

Im Vorfeld der Olympischen Spiele haben sich einige Fitnesspäpste besorgt zu Wort gemeldet, ebenso zahlreiche Fitnesspäpstinnen. Diese Personengruppe weist darauf hin, dass ab heute das sportliche Leben in Deutschland zusammenbricht.

Im Vorfeld der Olympischen Spiele haben sich einige Fitnesspäpste besorgt zu Wort gemeldet, ebenso zahlreiche Fitnesspäpstinnen. Diese Personengruppe weist darauf hin, dass ab heute das sportliche Leben in Deutschland zusammenbricht. Niemand treibt mehr Sport. Keiner hat Zeit dazu. Alle schauen sich ununterbrochen Sport im Fernsehen an und essen dazu ungesunde Sachen. Während eine winzige Elite, unsere Spitzenathleten, in Athen turnt, schwimmt und springt, werden die restlichen 99,99 Prozent der Deutschen um schätzungsweise 240 Millionen Kilo schwerer und um 34,5 Prozent hüftsteifer. Anderswo sieht es ähnlich aus. Olympia ist ein Sportdesaster von globalem Ausmaß. Wenn die Weltbevölkerung, statt Olympische Spiele zu veranstalten, alle vier Jahre, jeder Einzelne, vom Schulkind bis zum Greis, eine Schachtel Gitanes ohne Filter rauchen und drei Flaschen Underberg trinken würde, dann wäre dies unter dem Strich gesünder.

Was tun? Ulrich Strunz (Roth) rät, aufzuspringen, wenn ein Tor fällt, beim 100Meter-Lauf die Fäuste zu ballen und beim Stabhochsprung vorm Fernseher hochzuhüpfen. Außerdem sei es wichtig, hin und wieder das Fernsehprogramm zu lesen. Dies dauere in der Regel nur wenige Minuten. Wer beispielsweise Franzi van Almsick sehen möchte, soll nicht wochenlang ununterbrochen fernsehen, in der Hoffnung, dass irgendwann vielleicht Franzi kommt. Er soll stattdessen gezielt dann einschalten, wenn das Wort „Franzi“ im Programm steht. Andrea Jahnen (Berlin) sagt, man soll ein Gummiband um die Beine spannen und mit dem Gummiband Dinge tun. Angela Kadereit (Hamburg) dagegen rät, dass man einmal pro Stunde ganz bewusst die Augen schließen soll – natürlich nicht dann, wenn man gerade im Fernsehprogramm Franzi sucht. Julia Möhn (St. Pauli) meint, dass man im Garten familieninterne Olympische Spiele veranstalten sollte, mit Sackhüpfen und Tauziehen. Um für das Sackhüpfen in Stimmung zu kommen, müsste man allerdings in den meisten Familien vorher drei Underberg trinken.

Es bleibt auch wenig Zeit für Freunde, Vereinsamung droht. „Sprechen Sie mit ihrem Lebenspartner über das, was Sie sehen. Rufen Sie bewusst Widerspruch hervor“, das ist wieder Strunz. Spannen Sie das Gummiband um das Bein ihrer Lebenspartnerin und lassen Sie es beim Sackhüpfen schnalzen! Vielleicht ist sie sauer. Aber Vereinsamung droht sowieso. mrt

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