zum Hauptinhalt

Politik: ...die Indianer kommen

Noch einmal die USA und die bevorstehende Präsidentenwahl. Die Indianer kommen.

Noch einmal die USA und die bevorstehende Präsidentenwahl. Die Indianer kommen. Man hatte das schon vor einigen Tagen beobachten können, als Alfred Red Cloud, ein Furchtloser vom Stamm der OglalaSioux, in prachtvollem Federschmuck einen Brief nach Paris brachte. Der Brief war von Harvey White Woman. Der wiederum ist Nachfahre von Little Hawk. Little Hawk war Onkel von Crazy Horse. Crazy Horse hatte mit seinen Mannen die Schlacht am Little Big Horn gewonnen, und deswegen soll heute kein windiges Cabaret in Paris seinen Namen tragen. Die Schlacht um und ums Crazy Horse ist noch nicht final geschlagen.

Auch die Lakota-Sioux begehren auf. Die Lakotas waren historisch nicht so erfolgreich wie ihre Brüder von den Oglalas. Seinerzeit waren etliche von ihnen durch Soldaten der 7. US-Kavallerie niedergemetzelt worden. Am Wounded Knee Creek in South Dakota. Oder wie sie sagen, am Chankpe Opi Wakpala, auf jeden Fall an der Biegung des Flusses. Vielleicht liegt im Erfolg auf der einen und im Misserfolg auf der anderen Seite die Erklärung für die tiefe Feindschaft zwischen Oglalas und Lakotas. Könnten wir jetzt mal langsam auf die Wahl zu sprechen kommen?

1973 besetzten 300 Lakotas, so viel wie bei der ersten Schlacht ums Leben kamen, Wounded Knee. Der Grund war der brutale Machtmissbrauch des Stammesvorsitzenden Dick Wilson, einem Oglala. Zwei Jahre später wollten FBI-Agenten auf Seiten der Oglalas auf der Jumping Bull Ranch den Lakota Jimmy Eagle festnehmen. Jimmy soll ein Paar Cowboystiefel geklaut haben. Es kam zum Schusswechsel zwischen dem FBI und einigen Lakotas, an dessen Ende die beiden FBI-Männer tot im Staub von Wounded Knee lagen. Die Indianer konnten fliehen. Und die Wahl? Was ist jetzt mit der Wahl?

Einer der Flüchtigen war Leonard Peltier. Später wurde ihm der Prozess gemacht. Und auch wenn bis heute ungeklärt ist, ob er überhaupt die FBI-Männer erschossen hat, sitzt er seit 28 Jahren hinter Gittern. Unter anderen hatte sich Amnesty International für ihn eingesetzt, der Erzbischof von Canterbury, der Dalai Lama, Richard von Weizsäcker, Mutter Teresa und, natürlich, die Rockband U 2. Jetzt kandidiert Peltier für die US-Präsidentschaft. Er will nach seiner Wahl verständlicherweise alle politischen Gefangenen frei lassen. Er hat aber kein Telefon und möchte auch nicht angerufen werden. Wahrscheinlich ist er chancenlos gegen Bush oder Kerry, allein schon, weil er noch einsitzt. Aber Indianergeschichten sind immer noch die besten Geschichten.uem

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false