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Politik: … wir auf Norbert Barthle warten

Nächste Woche beginnt das Sommerloch. Das ist die Zeit für Leute vom Schlage eines Norbert Barthle, CDU.

Nächste Woche beginnt das Sommerloch. Das ist die Zeit für Leute vom Schlage eines Norbert Barthle, CDU. Polit-Meteorologen sehen ja schon heute enorme Tiefausläufer auf uns zukommen: Ein anhaltendes Gewitter des verbalen Unsinns lauert da, mal mehr mal weniger Schaden anrichtend. Das liegt an der politischen Großwetterlage zum einen. Zum anderen aber gibt es ohnehin einen gewissen WM-bedingten Mitteilungsstau, der sich auflösen muss und niederschlagen wird in allerlei fingerzeighaltigen Forderungen wie einer dreifachen Hundesteuer für Kinderlose etwa oder einem Dienstagsfahrverbot für Dänen auf der Durchreise.

Sie werden Gehör finden – alle, alle, diese Diktatoren der guten Ideen. Eine Nanosekunde lang. Die Welt wird sich dann wieder vor die Stirn hauen und sagen: Mensch, warum ist da noch keiner vorher drauf gekommen! Und dann schnell zur Tagesordnung übergehen, hoffentlich. Wo ist eigentlich Barthle?

Der erste ernst zu nehmende Ausreißversuch in dieser Saison wurde Anfang der Woche aus Liverpool gemeldet. Dort hätten sie am Montag im Stadtrat beinahe die berühmte „Penny Lane“ umbenannt, was, wenn es geklappt hätte, auf eine Forderung der liberal-demokratischen Stadträtin Barbara Mace zurückgegangen wäre.

Alle kennen „Penny Lane“, 1967 von Paul McCartney komponiert – aber kein Mensch kennt James Penny, den Namensgeber der Straße, Besitzer eines Sklavenschiffs, der sich, schon aus unternehmerischen Gründen, noch Ende des 18.Jahrhunderts vehement gegen die Abschaffung der Sklaverei ausgesprochen hatte. Mace war es ein Dorn im Auge, dass da bislang so nonchalant mit einem dunklen Kapitel der Liverpooler Straßennamensgebung umgegangen wurde. Bitte, da haben wir es wieder: Liberale kümmern sich eben um jeden Scheiß, wenn sie damit nur in die Zeitung kommen. Apropos: Was ist denn nun mit Barthle?

„Penny Lane“ heißt übrigens weiterhin „Penny Lane“. Mrs. Mace zog ihren Antrag rechtzeitig zurück – sie spricht sich nun dafür aus, mit einer kleinen Informationstafel auf die Geschichte des Straßennamens hinzuweisen. Das hätte sie auch einfacher haben können – womöglich wäre sie damit aber nicht im Tagesspiegel gelandet.

Und Barthle? Läuft er sich schon warm? Im März hatte er ja gesagt: „Es wäre schön, wenn Herr Klinsmann mal dem Sportausschuss erklären würde, was seine Konzeption ist und wie er Weltmeister werden will … ich hätte gerne ein paar Antworten“.

Hätten wir alle, Barthle, hätten wir alle! Vbn

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