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Politik: ...wir Didi wählen

Sorry, es geht nicht anders, „Didi! Didi!

Sorry, es geht nicht anders, „Didi! Didi! Didi!“ Es geht um alles, es geht um Didi, es geht um Deutschland, es geht um Rache. „Didi! Didi! Didi!“ Didi Hamann muss gewinnen.

Heute ist der Tag, an dem in London die Vorschlagsliste geschlossen wird. Auf die Liste kommen Namen von Fußballspielern. Der Name, der am häufigsten genannt wird, wird künftig eine Brücke zieren, die ins wiedererbaute WembleyStadion führt. Es kann nur einen Namen geben: Didi-Hamann-Bridge. Der deutsche Nationalspieler hat schließlich in diesem Stadion das letzte Tor erzielt, bevor die Stätte geschliffen wurde. Ha!, das war am 7. Oktober 2000, Ha! es ging gegen England, das Tor reichte zum Sieg. Nochmal Ha!

Bislang wurden die absurdesten Namen genannt. Stanley Matthews, Alf Ramsey, verblasste Mythen. Was soll das? Wir Deutschen haben nach Matthews, dem Dribbler, schon in den sechziger Jahren unseren Reinhard Libuda benannt. Das muss reichen, jetzt sind wir dran. Und über eine Brücke, die Alf heißt, also wer will denn darüber gehen?

Eine andere Nominierung auf der Liste ist eine Frechheit. Es gibt Menschen drüben auf der Insel, die wollen die Brücke, über die später pro Spiel 90000 Menschen gehen, ernsthaft auf Geoff-Hurst-Bridge taufen. Geoff Hurst war dieser nichtsnutzige Treter, der am 30. Juli 1966 den Ball an die Unterkante des vom vorzüglichen Hans Tilkowski gehüteten deutschen Tores drosch. Von dort sprang der Ball vor die Torlinie. Jedermann konnte das sehen. Nur Bundespräsident Heinrich Lübke nicht, der hat den Ball im Netz zappeln sehen. Aber nun gut, Lübke, ein Sauerländer. In Tateinheit mit dem kalten Krieger Tofik Bachramow, einem Soffjet und Linienrichter, ernannten die beiden den Fehlschuss zum Tor. Soll der Name eines talentfreien Fehlschützen, eines Mannes, der nicht einmal aus kürzester Distanz ins Tor traf, wirklich dieser Brücke zum ruhmreichen Stadion den Namen geben? Günter-Netzer-Bridge, bitte, das wäre verständlich. Netzer führte die deutsche Mannschaft in Wembley 1972 zum grandiosen 3:1-Sieg über England. Dem ersten Sieg einer deutschen Mannschaft in diesem tempelartigen Stadion über England. Klingt doch hübsch: Günter-Netzer-Bridge.

Oder eben Didi-Hamann-Bridge. Am 21. März wird das Ergebnis bekannt gegeben. Und so wählt man: Gehen Sie heute noch im Internet auf http://www.lda.gov.uk und geben dort Ihre Stimme ab. In der Begründung bitte angeben: „In tribute to the player who scored the last goal in the old stadium.“ Es ist wichtig. Der Betrug von 1966 muss gesühnt werden. uem

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