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Politik: ...wir wieder nüchtern sind

Gut, dass das vorbei ist. Ein Desaster!

Gut, dass das vorbei ist. Ein Desaster! Die gesundheitliche Bilanz der Veranstaltung wird man verheerend nennen müssen, ökologisch ist sie eine Katastrophe, und am Ende hat es sogar noch einen Toten in unmittelbarem Zusammenhang gegeben. Man könnte sagen: Die Neugründung des Münchner Oktoberfestes im Jahre 2005 wäre etwa so leicht durchzusetzen wie der Bau eines Atomkraftwerks vom TschernobylTyp in der Stuttgarter Fußgängerzone.

Acrylamid, Dioxin, SACD, XXL: alles Kleinkram in Relation zu einer Veranstaltung, bei der sich Hunderttausende zügellos dem Genuss einer potenziell tödlichen, auch in geringen Mengen bewusstseinsverändernden Droge hingeben. Was sie bewirken kann, zeigt der Tod des Bogner-Sohnes, der sich hinterher volltrunken in einer Hängematte erwürgt hat.

Doch das ist nur die Kurzzeitbilanz: Zahllose weniger auffällige Bierzeltopfer werden erst dann klar sehen, wenn ihnen der Internist ihre Leberwerte eröffnet, sofern sie überhaupt noch in der Lage sind, einem Internisten zu folgen. Und während die Öffentlichkeit gern Bilder von Wiesn-Besuchern betrachtet, die im Rausch unter den harten Bänken zusammensinken und dann irgendwann von der Polizei aufgelesen werden, spricht niemand von den Exilbayern, die den Anstich und die folgenden Tage in der Ferne am Fernsehgerät verfolgen, wo die minimal nötige Bierdosis aus Heimwehgründen noch viel höher liegt, und das ohne Polizeischutz.

Welche Speisen werden zum Bier gereicht? Oh je. Brezeln aus gesundheitlich wertlosem Weißmehl, fette Schweinsbraten voller Cholesterin, Würste, die vor Phosphat fast platzen – ein normaler Berliner Kantinenwirt mit diesem Angebot würde von Foodpeace oder Fresswatch gevierteilt, frittiert und vor dem Bundesgesundheitsministerium als Mahnmal ausgestellt.

Dazu die Öko-Bilanz. Anreisen mit dem Auto aus weiter Entfernung! Stinkende, weitgehend ungefilterte Auspuffabgase des Parkplatzsuchverkehrs rund um die Theresienwiese! Und was es kostet, das Bier mit Strom aus fossilen Brennstoffen sinnlos herunterzukühlen, nur damit die Gäste es dann im Körper achtlos wieder aufwärmen! Nicht zu reden von sexistischen Übergriffen, für die das Oktoberfest bekanntlich den optimalen Nährboden darstellt, und das ohne die Anwesenheit auch nur einer einzigen schützenden Genderbeauftragten.

Ach: Eine schreckliche Sache, das alles. Am besten wäre es, auf dem Oktoberfest den Ausschank von Alkohol generell zu verbieten. Frau Künast? Gerade zurückgetreten. Wer kann uns nun noch schützen vor der bayerischen Kunst der Selbstzerstörung? bm

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