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11. September: "Amerika wird Euch finden"

Zum Jahrestag der Anschläge des 11. September hat US-Präsident Bush die Amerikaner auf einen langen "Krieg" gegen den Terror eingeschworen. Er verteidigte ebenfalls erneut den Einmarsch im Irak.

Washington - Fünf Jahre nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 hat Präsident George W. Bush seine Landsleute zur Geschlossenheit im Kampf gegen den Terrorismus aufgerufen. "Das ist ein Kampf um die Zivilisation. Wir kämpfen für die Bewahrung der Lebensweise der freien Nationen", sagte Bush in einer Fernsehansprache an die Nation. Der Präsident verteidigte in seiner Rede aus dem Weißen Haus den Krieg im Irak. Vor der Ansprache hatte das ganze Land der fast 3000 Opfer gedacht. Um 08.46 Uhr hielten die Menschen bei einer Schweigeminute inne. Zu diesem Zeitpunkt war am 11. September 2001 das erste Flugzeug ins World Trade Center gerast.

"Amerika hat um diesen Krieg nicht gebeten und jeder Amerikaner wünscht sich, dass er vorbei wäre", sagte Bush. "Das tue ich auch. Aber der Krieg ist noch nicht vorbei und wird nicht vorbei sind, bis entweder wir oder die Extremisten siegreich sind." Die Amerikaner müssten daher Geschlossenheit zeigen und ihre Differenzen überwinden. "Diesen Krieg zu gewinnen, erfordert entschlossene Anstrengungen eines einigen Landes". Die USA sind angesichts des Irak-Kriegs und der hohen Verluste der US-Armee tief gespalten.

Saddam Hussein war "klare Bedrohung"

Bush verteidigte den Irak-Krieg, räumte aber ein, dass der entmachtete irakische Staatschef Saddam Hussein nicht für die Anschläge vom 11. September verantwortlich sei. Das irakische Regime habe aber eine "klare Bedrohung" für die Welt bedeutet; der Einmarsch im März 2003 gerechtfertigt gewesen. "Egal, welche Fehler im Irak gemacht wurden, der größte Fehler wäre es zu glauben, dass die Terroristen uns in Frieden lassen, wenn wir abziehen", sagte Bush.

"Die Sicherheit Amerikas hängt von dem Ausgang des Kampfes in den Straßen von Bagdad ab", sagte Bush weiter. Werde der Feind jetzt nicht besiegt, "werden wir unseren Kindern einen Nahen Osten hinterlassen, der von terroristischen Staaten und radikalen Diktatoren bewaffnet mit Atomwaffen beherrscht wird". Der Krieg gegen den Terrorismus entscheide das Schicksal von Millionen Menschen auf der ganzen Welt. "Wir werden unsere Feinde besiegen", bekräftigte Bush.

"Amerika wird Euch finden"

Der Anführer des Terrornetzwerks Al Qaida, Osama bin Laden, werde gefasst, betonte Bush. Der Drahtzieher der Anschläge und andere Terroristen versteckten sich noch immer. "Unsere Botschaft an sie ist klar: Egal, wie lange es dauert, Amerika wird Euch finden und wir werden Euch der Gerechtigkeit zuführen." Bei den Anschlägen von New York, Washington und Skanksville im Bundesstaat Pennsylvania waren vor fünf Jahren 2973 Menschen ums Leben gekommen.

In bewegenden Zeremonien gedachten Angehörgige und Überlebende der Anschläge an den drei Anschlagsorten und im ganzen Land der Opfer. Am Ground Zero in New York, wo das World Trade Center einst stand, verlasen Hinterbliebene die Namen der 2749 Menschen, die in den Trümmern der Zwillingstürme starben. Die Zeremonie wurde nur von der Schweigeminute um 08.46 Uhr unterbrochen und drei weiteren Schweigeminuten, die den Einschlag des zweiten Flugzeugs und das Einstürzen der Türme markierten. Im ganzen Land wehten Flaggen auf Halbmast.

Cheney und Rumsfeld rufen zur Einheit auf

Präsident Bush und seine Frau Laura verbrachten die Schweigeminute in einer Feuerwehrwache an der Lower East Side gemeinsam mit Feuerwehrleuten und Rettungshelfern, die vor fünf Jahren 343 Kollegen verloren hatten. Bereits am Sonntagabend hatte das Präsidentenpaar am Ground Zero einen Kranz in den Nationalfarben Rot, Weiß und Blau niedergelegt. In Shanksville, wo vor fünf Jahren eine entführte United-Airlines-Maschine über einem Feld abgestürzt war, traf das Präsidentenpaar mit Angehörigen zusammen. Vor dem damals ebenfalls von einer Maschine getroffenen US-Verteidigungsministerium riefen Vizepräsident Dick Cheney und Verteidigungsminister Donald Rumsfeld zur Einheit auf.

Auch am Jahrestag war die Angst vor neuen Anschlägen gegenwärtig. Mehrere Sicherheitsalarme in den USA stellten sich jedoch als falsch heraus. Al-Qaida-Vize Aiman al Sawahiri drohte Israel und den Golfstaaten in einer Videobotschaft mit Attentaten. Von Bin Laden fehlt bis heute jede Spur. (tso/AFP)

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