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Politik: 20 Millionen Rentner dürfen hoffen

Altersbezüge sollen 2014 steigen – aber die Beitragszahler werden trotz voller Kassen wohl nicht entlastet.

Die Rentenkassen sind so gut gefüllt, dass eine Beitragssenkung im Jahr 2014 möglich wäre. Ob es zu dieser Entlastung kommt, ist allerdings wegen der laufenden Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD fraglich. Die gut 20 Millionen Rentner in Deutschland können sich aber auf eine deutliche Anhebung ihrer Altersbezüge zum Juli 2014 einstellen.

Zur Jahreswende könnte der Rentenbeitrag von derzeit 18,9 auf 18,3 Prozent sinken, wie eine aktuelle Prognose der Deutschen Rentenversicherung Bund zeigt. Für Durchschnittsverdiener würde dies eine Ersparnis um gute 100 Euro im Jahr bedeuten, Gutverdiener würden mit mehr als 200 Euro profitieren. In den Reihen von Union und SPD gibt es aber Überlegungen, die Reserven der Rentenkassen zu erhöhen, um Mehrausgaben finanzieren zu können. Es sei zu erwarten, dass die große Koalition zusätzliche Rentenleistungen vereinbaren werde, sagte die SPD-Sozialpolitikerin Elke Ferner am Dienstag. Deshalb sei es besser, vorerst keine Beitragssenkung zu beschließen.

Die Union will die Renten von Müttern anheben, deren Kinder vor 1992 geboren wurden. Die SPD wiederum will Arbeitnehmern ermöglichen, ohne Abschläge in Rente zu gehen, wenn sie 45 Versicherungsjahre aufweisen können. Zusammen würden allein diese Pläne rund 11,5

Milliarden Euro kosten. Außerdem wollen beide Parteien eine Art Mindestrente in Höhe von 850 Euro einführen, um Altersarmut vorzubeugen. In den bisherigen Koalitionsrunden wurden die Rentenpläne bislang noch nicht verhandelt.

Für die Rentner hätte die Festschreibung des Rentenbeitrags erst einmal keine Folgen. Nach aktuellen Prognosen haben sie im Juli 2014 eine Anpassung um 2,0 bis 2,5 Prozent zu erwarten. Genauere Angaben könne man erst machen, wenn die Zahlen zur Lohnentwicklung vorlägen, sagte der Vorstandsvorsitzende der Rentenversicherung, Alexander Gunkel, am Dienstag in Würzburg. Entsprechende Schätzungen der Bundesregierung seien aber „sehr realistisch“. Im Juli 2013 betrug die Rentenanpassung 3,29 Prozent im Osten und nur 0,25 Prozent im Westen. Mit einer solchen Spreizung sei 2014 nicht mehr zu rechnen, sagte Gunkel.

Mit einem Jahr Verzögerung würden auch die Rentner von einer Beitragssenkung profitieren. Einen solchen Automatismus sieht die Rentenformel vor. Danach stiege ihre Anpassung, wenn die Politik jetzt nicht eingreifen würde, im Sommer 2015 wegen des niedrigeren Satzes um knapp 0,8 Prozentpunkte.

Nach den gesetzlichen Vorgaben muss der Beitragssatz gesenkt werden, wenn die Reserve der Rentenversicherer zum Jahresende mehr als 1,5 Monatsausgaben beträgt. Bis Ende 2013 dürfte sie auf 1,75 Monatsausgaben oder 31 Milliarden Euro geklettert sein. Gunkel warnte ebenso wie seine alternierende Vorsitzende Annelie Buntenbach davor, die Mütterrenten nicht aus Steuermitteln, sondern aus den Reserven der Rentenkasse zu finanzieren. Gunkel vertritt in der Rentenversicherung das Arbeitgeberlager, während Buntenbach die Arbeitnehmer repräsentiert.

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