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Politik: 227 Flüchtlinge aus Afrika vor Teneriffa gestrandet

Santa Cruz - An der Küste der spanischen Insel Teneriffa ist wieder ein Flüchtlingsschiff gestrandet. An Bord des schrottreifen Kutters fanden die Retter 227 Flüchtlinge aus Schwarzafrika – teilweise in erbärmlichem Zustand.

Santa Cruz - An der Küste der spanischen Insel Teneriffa ist wieder ein Flüchtlingsschiff gestrandet. An Bord des schrottreifen Kutters fanden die Retter 227 Flüchtlinge aus Schwarzafrika – teilweise in erbärmlichem Zustand. Es ist der zweitgrößte Tansport illegaler Einwanderer, der bisher auf den Kanaren registriert wurde. Die Besatzung des Schiffes hatte in der Nacht rund 150 Meter vor der Küste den Anker ausgeworfen und sich mit einem Schlauchboot aus dem Staub gemacht. Möglicherweise wählten die Menschenhändler Spanien als Ziel, weil dort in diesen Tagen eine Massenamnestie für illegale Einwanderer anläuft.

Die afrikanischen Flüchtlinge hatten Glück, dass sie überhaupt lebend an der Küste Teneriffas ankamen. Denn der Rumpf des über 30 Jahre alten Fischkutters aus der früheren Sowjetunion hatte bereits ein Loch, durch welches Wasser ins Schiff strömte. Die Flüchtlinge, von denen viele aus Liberia, der Elfenbeinküste, Sierra Leone und Ghana stammen sollen, hatten die letzten 48 Stunden nichts mehr zu essen und zu trinken bekommen und sich wochenlang nur mit Wasser, Zucker und Bonbons ernährt. Angeblich hatte das unter dem Namen „Olomne“ fahrende Schrottschiff am 6. Januar von der Elfenbeinküste abgelegt. Die Menschen, die für die Fahrt viel Geld bezahlten, waren in den Laderäumen zusammengepfercht.

Das Flüchtlingsdrama spielte sich kurz vor Beginn der Massenamnestie für illegale Einwanderer ab, die in Spanien in diesen Tagen beginnen wird. Alle Illegalen, die sich wenigstens sechs Monate in Spanien aufhalten und einen Arbeitsvertrag haben, sollen Papiere bekommen. Die Amnestie dürfte rund eine Million irreguläre Einwanderer aus Afrika, Lateinamerika und Osteuropa betreffen, die sich künftig frei in der EU bewegen können. Die größte Ausländerlegalisierung der spanischen Geschichte löste in anderen EU-Ländern Verstimmung aus. Derartige Schritte, meinte Bundesinnenminister Otto Schily (SPD), müssten künftig mit den europäischen Partnern abgestimmt werden.

Ralph Schulze

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