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Politik: 24 Menschenleben gefordert - Bei der Öffnung eines Gefängnisses kamen Häftlinge ums Leben

Bei dem politischen Umsturz in der westafrikanischen Republik Elfenbeinküste sind entgegen ersten Annahmen doch Menschen ums Leben gekommen. Die Direktion des Gefängnisses von Abidjan teilte am Montag mit, dass am Freitag bei der Öffnung der Haftanstalt durch meuterende Soldaten ein Chaos ausbrach, in dem 24 Häftlinge ums Leben kamen.

Bei dem politischen Umsturz in der westafrikanischen Republik Elfenbeinküste sind entgegen ersten Annahmen doch Menschen ums Leben gekommen. Die Direktion des Gefängnisses von Abidjan teilte am Montag mit, dass am Freitag bei der Öffnung der Haftanstalt durch meuterende Soldaten ein Chaos ausbrach, in dem 24 Häftlinge ums Leben kamen. Im Laufe des ansonsten unblutigen Militärputsches gegen den inzwischen abgesetzten Präsidenten Henri Konan Bédié hatten aufständische Soldaten die Tore des Gefängnisses geöffnet. Die Aktion sollte ursprünglich der Befreiung politischer Häftlinge dienen, weitete sich dann jedoch zu einer allgemeinen Gefangenenflucht aus.

Unter den Fliehenden, von denen einige gesundheitlich angeschlagen gewesen seien, seien Panik und Gerangel ausgebrochen, sagte ein Gefängnisbeamter. Einige Menschen seien von dem schweren eisernen Eingangstor erschlagen worden. Alle rund 6500 Insassen nutzten die Gelegenheit zur Flucht. In der Anstalt saßen führende Oppositionspolitiker der liberalen "Versammlung der Republikaner", deren Chef Alassane Ouattara die Kandidatur bei den für Oktober angesetzten Präsidentschaftswahlen gerichtlich untersagt wurde.

Der neue Militärmachthaber in der Elfenbeinküste, General Robert Guei, will eine neue Verfassung für das afrikanische Land. Das berichtete der staatliche Rundfunk am Montag. Der gestürzte Ministerpräsident Kablan Ducan floh unterdessen wie der ehemalige Staatschef Henri Konan Bédié nach Togo, hieß es weiter. Guei versprach, die Demokratie nach einer Übergangsperiode wieder herzustellen. Er traf sich am Montag mit Vertretern der Parteien, um den zukünftigen Kurs des Landes zu diskutieren.

Guei erlaubte Bédié am Sonntag, die Elfenbeinküste zu verlassen, untersagte dies aber seinen Kabinettsmitgliedern. Bédié traf am Montagnachmittag in Togo ein, wo er von Präsident Gnassingbe Eyadema am Flughafen begrüßt wurde. Bédié werde wahrscheinlich in einigen Tagen das Land verlassen, erklärte ein Behördenvertreter. Das Ziel der Reise war nicht bekannt. Ein Mitarbeiter des französischen Außenministeriums teilte mit, die Regierung in Paris werde eine Ausreise nach Frankreich nicht behindern.

"Wir wollen eine Hexenjagd vermeiden", sagte Guei am Sonntagabend im staatlichen Fernsehen. "Wir wollen, dass alle Bürger in Frieden, Einheit und afrikanischer Brüderlichkeit leben." Der Flughafen des Landes blieb am Montag geschlossen. Die Einwohner begannen mit den Aufräumarbeiten und verlangten vom Militär die Rückgabe gestohlener Fahrzeuge. Das Ausgehverbot blieb bestehen.

Der erste Militärputsch in der Geschichte des seit 1960 unabhängigen Staates begann am Donnerstag mit Unruhen und Plünderungen von Teilen der Streitkräfte. Die Soldaten beschwerten sich über ausstehende Soldzahlungen und protestierten gegen sich verschlechternde Lebensbedingungen.

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