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Politik: 30 „Ariane“ retten deutsche Raumfahrt

Zur Messe ILA in Berlin ist Milliardenvertrag über Raketenbau perfekt / 200 000 Besucher werden erwartet

Berlin. Die Internationale Luft- und Raumfahrtmesse ILA wird am Montag in Berlin mit einer guten Nachricht für die Raumfahrt starten: Im Beisein von Bundeskanzler Gerhard Schröder wird das europäische Luft- und Raumfahrtunternehmen EADS und der „Ariane“-Vermarkter Arianespace einen Vertrag über den Kauf von 30 „Ariane-5“-Raketen im Wert von drei Milliarden Euro unterzeichnen, erfuhr der Tagesspiegel aus Unternehmenskreisen. Der Auftrag trägt wesentlich zur Sanierung der europäischen Raumfahrt bei, die wegen wachsender US-Konkurrenz, technischer Probleme und unwirtschaftlicher Strukturen tief in der Krise steckt.

Im Interview mit dem Tagesspiegel wollte EADS-Chef Rainer Hertrich den Auftrag weder bestätigen noch dementieren. Er zeigte sich zuversichtlich: „Die Raumfahrt wird in diesem Jahr wieder schwarze Zahlen schreiben“. Von dem Auftrag wird auch Deutschland profitieren: Die obere Stufe der „Ariane-5“-Rakete wird in Bremen produziert, 1100 Mitarbeiter sind an diesem Standort der EADS Space Transportation beschäftigt. „Der Auftrag sichert die Arbeitsplätze und die Stellung der europäischen Raumfahrtindustrie im Wettbewerb mit den USA“, hieß es in den Unternehmenskreisen.

Nach dem Fehlstart der „Ariane 5“ Ende 2002 in Kourou und nach starken Nachfrageeinbrüchen für kommerzielle Satelliten im All war die Raumfahrtsparte von EADS tief in die roten Zahlen gerutscht. Die Industrie hatte gar mit dem Ausstieg aus dem Programm gedroht. Die Mitgliedsländer der Europäischen Weltraumagentur ESA hatten sich dann im vergangenen Jahr auf ein Rettungsprogramm geeinigt. Den Vorvertrag für die 30 Raketen hatte Arianespace im Juni 2003 unterschrieben. Allerdings gab es lange Gerangel um Details und Zuständigkeiten. Die Unterzeichnung des endgültigen Vertrages am Montag ist deshalb ein Durchbruch für die Industrie, hieß es in den Kreisen. Der Vertrag, der über fünf Jahre läuft, gibt der Branche langfristige Sicherheit. Die Konkurrenz in den USA hat hier wesentliche Vorteile, weil sie auch die Aufträge für Militärsatelliten erhält. Europa ist auf diesem Feld aber nicht tätig.

Der Teil der „Ariane 5“, der in Bremen gebaut wird, ist auch auf der ILA ausgestellt. Die drittgrößte Luftfahrtmesse der Welt öffnet ihre Pforten für das Publikum am Freitag, insgesamt werden 200 000 Besucher erwartet.

Flora Wisdorff

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