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Politik: 35-jähriger Wirtschaftswissenschaftler soll "Drahtzieher" der Unruhen gewesen sein. Revisionsgericht prüft Anschuldigungen gegen Helmut Hofer

Der mutmaßliche Anführer der Teheraner Studentenproteste vom Juli ist von einem Revolutionsgericht zu 13 Jahren Haft verurteilt worden. Der 35-jährige Wirtschaftswissenschaftler Manutscher Mohammadi sei als "Drahtzieher" der Unruhen verurteilt worden, berichtete die Tageszeitung "Ghods" in ihrer Donnerstagsausgabe.

Der mutmaßliche Anführer der Teheraner Studentenproteste vom Juli ist von einem Revolutionsgericht zu 13 Jahren Haft verurteilt worden. Der 35-jährige Wirtschaftswissenschaftler Manutscher Mohammadi sei als "Drahtzieher" der Unruhen verurteilt worden, berichtete die Tageszeitung "Ghods" in ihrer Donnerstagsausgabe. Die Proteste im Anschluss an die Schließung eines dem Staatspräsidenten Chatami nahe stehenden Blattes führten im Juli zu den schwersten Ausschreitungen in Iran seit der islamischen Revolution 1979.

Während der Juli-Proteste wurden mehrere Menschen getötet. Im Zusammenhang mit den Ausschreitungen wurden insgesamt 1400 Menschen festgenommen, darunter auch führende iranische Oppositionelle. Bereits Mitte September hatte die Justiz vier mutmaßliche Urheber der Studentenproteste zum Tode verurteilt.

Der iranische Präsident Chatami hat unterdessen bei seinem Besuch in Frankreich mit Wirtschaftsführern gesprochen. An der Begegnung am Donnerstagvormittag nahmen Vertreter von mehr als 20 Unternehmen teil, darunter der Ölkonzern Total Fina und der Reifenhersteller Michelin. Exiliraner und Menschenrechtsorganisationen protestierten gegen die Reise Chatamis nach Frankreich. Obwohl ihn Sicherheitskräfte weitgehend vor Demonstranten abschirmten, bewarfen Mitglieder der oppositionellen Volksmujaheddin Presseberichten zufolge das Auto des Präsidenten mit Eiern. Nach dem Vorfall am Mittwochabend wurden 20 Exiliraner vorübergehend festgenommen.

Der französische Außenminister Hubert Vedrine betonte, die Regierung habe gegenüber Chatami auch Menschenrechtsfragen angesprochen. So sei über den Fall der 13 wegen Spionage in Iran inhaftierten Juden lange geredet worden, erklärte Vedrine im Rundfunk.

Unterdessen wurde bekannt, dass ein Revisionsgericht in Teheran die neuen Anschuldigungen gegen den inhaftierten deutschen Geschäftsmann Helmut Hofer prüfen wird . Das verlautete am Donnerstag aus iranischen Justizkreisen.

Hofer wird in einem neuen Verfahren beschuldigt, einen iranischen Sicherheitsbeamten beleidigt und angegriffen zu haben. Vor zwei Wochen war der 58-Jährige wegen dieser von ihm bestrittenen Vorwürfe verhört worden. Danach wurde ein neuer Haftbefehl gegen den Hamburger erlassen.

Im Revisionsgericht werden drei Richter die neuen Anschuldigungen prüfen. Das dürfte vermutlich ein bis zwei Monate dauern. Das bisher zuständige Kammergericht sei jetzt nicht mehr zuständig, hieß es. Auf Grund des Haftbefehls muss Hofer weiter im Gefängnis bleiben, obwohl die Geldstrafe in Höhe von 39 000 Mark für die ursprüngliche Anklage an die Justizkasse gezahlt wurde.

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