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Erste öffentliche Stellungnahme zum Vorwurf der Wahlmanipulation seit gut fünf Wochen: Hillary Clinton.

© AFP

39 Tage nach der US-Wahl: Clinton gibt Putin Mitschuld an ihrer Niederlage

Russland habe ihre Wahl aus Rache verhindert, behauptet die unterlegene Kandidatin. Wladimir Putin habe noch "eine Rechnung mit ihr offen", sagt Hillary Clinton. Eine Analyse.

Fünfeinhalb Wochen hat Hillary Clinton öffentlich geschwiegen und so gut wie nichts über ihre Wahlniederlage gegen Donald Trump gesagt. Am Freitag warf sie Wladimir Putin einen "Angriff auf unser Land" vor - aus persönlicher Rache gegen sie. Bei einem "Thank you"-Auftritt mit Persönlichkeiten, die Geld für ihren Wahlkampf gespendet hatten, sagte Clinton in New York, Putin habe das Email-System der Demokratischen Partei hacken lassen und sich bemüht, den Ausgang der US-Wahl zu manipulieren, weil er "eine offene Rechnung mit mir hat".

Clinton befürwortet eine Untersuchung im Kongress

Die US-Medien "nehmen erst jetzt die Fakten ernst, die wir ihnen in den letzten Monaten des Wahlkampf zu präsentieren versuchten", sagte Clinton. "Aber das war nicht nur ein Angriff auf meine Kampagne und mich, auch wenn er vielleicht Öl ins Feuer gegossen hat. Das war ein Angriff auf unser Land. Hier geht es um die Integrität unserer Demokratie und die Sicherheit unserer Nation."

Sie lobte den Vorschlag, dass eine überparteiliche Kommission des Kongresses die russischen Eingriffe in den US-Wahlkampf untersuchen solle. Neben führenden Demokraten haben auch republikanische Senatoren wie der Mehrheitsführer Mitch McConnell, John McCain, Lindsey Graham und Marco Rubio unterstützt. "Die Öffentlichkeit muss erfahren, was passiert ist", sagte Clinton, "auch um künftig ähnliche Attacken auf unser Wahlsystem verhindern zu können." Wahlsieger Donald Trump hat ich mehrfach gegen eine Untersuchung potenzieller Manipulationsversuche ausgesprochen.

Laut Clinton nimmt Putin ihr übel, dass sie die russische Wahl 2011 als Wahlbetrug dargestellt habe. Sie war damals Außenministerin. Aus Putins Sicht habe ihre öffentliche Kritik dazu geführt, dass sich eine Protestbewegung gegen Wahlbetrug in Russland formte und es zu wochenlangen Demonstrationen in großen Städten kam.

Obama droht Putin: Wir können zurückschlagen

Auch Präsident Barack Obama äußerte sich. Er habe Putin bereits im September davor gewarnt, die US-Wahl mit Hackerangriffen und der selektiven Veröffentlichung vertraulicher Dokumente zu beeinflussen. In einer Pressekonferenz am Freitag direkt vor dem Abflug in den Weihnachtsurlaub, den er traditionell in Hawaii verbringt, wo er 1961 geboren wurde, sagte Obama, er habe Putin gedroht, dass auch die USA zu Cyberangriffen fähig seien.

Er habe sich jedoch entschieden, nicht öffentlich über Vergeltung zu sprechen, um Verdächtigungen zu vermeiden, er wolle den Wahlkampf seinerseits beeinflussen. "Mein oberstes Ziel war, dass der Wahlprozess nicht beeinträchtigt wird", sagte Obama. "Hätte ich mich geäußert, wäre das als parteiisch wahrgenommen worden." Die USA hätten viele Möglichkeiten zu reagieren: öffentliche, aber auch "verdeckte, von denen die Öffentlichkeit nie erfährt".

FBI unterstützt CIA: Russland wollte Trump als Präsident

Das FBI bekräftigte am Freitag die Analyse des Auslandsgeheimdienstes CIA, Russland habe nicht nur den Wahlprozess diskreditieren wollen, sondern Trumps Wahl gezielt unterstützt.

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