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In Paris ging es am Mittwochabend nicht nur friedlich zu.

© AFP/Julien de Rosa

Update

Nach WM-Aus von Marokko: Junge stirbt am Rande von Fanfeiern – 167 Festnahmen in Paris

In Montpellier erfasste ein Auto einen 14-Jährigen, der dabei tödlich verletzt wurde. Der Fahrer floh. In Paris wurden allein 40 Rechtsextreme festgenommen.

| Update:

Nach dem Einzug Frankreichs ins Finale der Fußball-Weltmeisterschaft sind bei Ausschreitungen landesweit Hunderte Menschen festgenommen worden. Wie eine Sprecherin der Polizei der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag sagte, kamen in Frankreich 266 Menschen in Gewahrsam. 167 Festnahmen davon seien in Paris gewesen.

In der französischen Hauptstadt wurden auch 40 Menschen aus dem rechtsextremen Spektrum festgenommen, wie es von der Pariser Staatsanwaltschaft hieß. Teils hätten sie Stichwaffen dabei gehabt. Französischen Medien zufolge hätten die Menschen zu den Feierlichkeiten auf der Pariser Prachtmeile Champs-Élysées gewollt. Der Sender BFMTV berichtete mit Verweis auf Sicherheitskräfte, sie hätten sich mit marokkanischen Fans prügeln wollen.

In Montpellier nahmen Fans beider Seiten sich mit Feuerwerkskörpern unter Beschuss. Ein 14 Jahre alter Junge wurde am Rande einer Fanfeier von einem Autofahrer tödlich verletzt. Wie die Präfektur in Montpellier mitteilte, habe das Auto den Jugendlichen am Mittwochabend mit voller Wucht erfasst. Der Junge sei mit lebensgefährlichen Verletzungen in eine Klinik gebracht worden, wo er starb.

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Der Fahrer habe sich zunächst in einer Menschengruppe befunden, sagte eine Sprecherin der Polizei. Der Sender RTL berichtete, Videos in den sozialen Netzwerken deuteten darauf hin, dass Jugendliche eine Fahne des Autofahrers abgerissen hätten. Daraufhin habe dieser beschleunigt und einen der jungen Leute erfasst. Der Fahrer flüchtete. Die Suche nach ihm lief am Donnerstagmorgen weiter. Das Auto fanden Einsatzkräfte verlassen in der Nähe des Unfallorts.

Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin drückte sein Mitgefühl aus. Seine Gedanken seien bei der Familie des Jungen, der im südfranzösischen Montpellier von einem Rowdy überfahren wurde, schrieb Darmanin am Donnerstagmorgen auf Twitter.

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Von einer angespannten Lage war zwischenzeitlich auch in Lyon die Rede. Wie die Zeitung „Nice-Matin“ berichtete, kam es auch in Nizza und Cannes zu Konflikten zwischen Fans und der Polizei. Zumeist konnte die Polizei die Ordnung aber wieder herstellen, es kam zu Sachbeschädigungen.

Wie der Sender RTL berichtete, deuteten Videos in den sozialen Netzwerken darauf hin, dass Jugendliche zunächst eine Fahne des Autofahrers abgerissen hätten. Daraufhin habe dieser beschleunigt und einen der jungen Leute erfasst.

Tausende Polizisten waren in Paris im Einsatz.
Tausende Polizisten waren in Paris im Einsatz.

© Reuters/Benoit Tessier

Am vergangenen Samstag hatten französische und marokkanische Fans gemeinsam auf den Champs-Elysées ihren Einzug ins Halbfinale gefeiert. In Frankreich leben viele Menschen mit marokkanischen Wurzeln. Die Beziehungen beider Länder sind angespannt, weil Marokko die Rückführung illegaler Migranten aus Frankreich erschwert - und Frankreich im Gegenzug die Vergabe von Visa an Marokkaner eingeschränkt hat.

Auch in der belgischen Hauptstadt Brüssel kam es zu Zusammenstößen zwischen Marokko-Fans und der Polizei. Einige Feuerwerkskörper seien in Richtung der Polizei gezündet worden, die daraufhin Wasserwerfer und Pfefferspray einsetzte, wie die belgische Nachrichtenagentur Belga am Mittwochabend berichtete. Rund 100 Personen seien festgenommen worden.

In Berlin sei die Stimmung dagegen insgesamt ruhig geblieben, die meisten Menschen seien nach dem Spiel schnell nach Hause gegangen, sagte ein Polizeisprecher am Mittwochabend. Man sei auf einen größeren Einsatz vorbereitet gewesen - vor allem für den Fall eines Sieges der marokkanischen Mannschaft. Im Stadtteil Berlin-Neukölln hatten Fans ein kurzes Feuerwerk gezündet. 

Ein dpa-Reporter vor Ort berichtete von stolzen Fans angesichts der Leistung des Teams, das bei der WM in Katar überraschend bis ins Halbfinale gekommen war. Die Niederlage am Mittwoch gegen Frankreich (0:2) beendete allerdings die Finalträume der Marokkaner, die als erstes afrikanisches Team bei einer WM die Runde der besten Vier erreicht hatten. (AFP, dpa)

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