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Die Gruppe war durch das verschneite Donautal gewandert.

© Symbolfoto: Robert Michael/dpa

7-Tage-Inzidenz bei fast 1000: Wandergruppe löst Corona-Ausbruch in Baden-Württemberg aus

14 Ausflügler wanderten durchs Donautal, feierten danach auf einer Hütte. Die 7-Tage-Inzidenz stieg sprunghaft an. Nun werden Rufe nach harten Strafen laut.

Ein Wanderausflug einer 14-köpfigen Gruppe samt geselligem Beisammensein in einer Hütte hat in Baden-Württemberg einen sprunghaften Anstieg von Coronavirus-Infektionen ausgelöst. Politiker sind entsetzt. Der Bürgermeister der Stadt Mühlheim an der Donau (Kreis Tuttlingen), Jörg Kaltenbach (CDU), sagte der „Bild“-Zeitung zufolge: „Die Wanderer stammen aus zehn Haushalten. Niemand aus der Gruppe hat sich an die Corona-Regeln gehalten, wie wir jetzt erfahren haben. Dabei haben sich Beteiligte gegenseitig angesteckt und später andere infiziert. Das muss hart bestraft werden!

Positiv getestete Teilnehmer sollen demnach ihre Quarantäne gebrochen und dann auf der Arbeit weitere Menschen angesteckt haben. In Mühlheim lag die Sieben-Tage-Inzidenz am Ende vergangener Woche bei fast 1000, seither sank der Wert auf rund 500. Im Landkreis Tuttlingen – dort befindet sich Mühlheim an der Donau – lag die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche am Mittwoch bei 100,9. Inzwischen entspanne sich die Lage, zitierte der Sender SWR Kaltenbach am Mittwoch. Alle Corona-Neuinfektionen stünden im Zusammenhang mit einem Ereignis Mitte Januar.

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Die Gruppe war demnach am 16. Januar durch das verschneite Donautal gewandert. Stefan Bär, Landrat des Landkreises Tuttlingen, sagte in einer am Freitag veröffentlichten Video-Botschaft auf Facebook: „Aus dieser Wanderung sind – Stand heute – bereits 25 positive Fälle hervorgegangen.“ Es sei einer der massivsten Verstöße gegen die Corona-Verordnung bisher. Das Verhalten sei rücksichtslos gewesen „und grenzt an Selbstherrlichkeit“.

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„Wir wissen auch, dass Personen aus dieser Gruppe, die positiv getestet waren und in Quarantäne, in ihre Betriebe gegangen sind und dort weitere Personen angesteckt haben“, so der Landrat. Die Polizei ermittle, die Staatsanwaltschaft sei eingeschaltet. „Es geht nicht mehr nur um Bußgeld, sondern um Straftatbestände, die zu prüfen sind“, sagte Bär.

In einer am Montag im Internet veröffentlichten Erklärung des Mühlheimer Gemeinde- und Ortschaftsrats zu dem Corona-Regelverstoß heißt es, es seien offenkundig auch bewusst falsche und unvollständige Angaben bei der Kontaktnachverfolgung gemacht worden. Die Wanderung sei ein „massiver und vollkommen inakzeptabler Verstoß gegen die Coronaverordnung“. Der Vorfall habe dem Ansehen der Stadt und des Landkreises stark geschadet.

Bürgermeister Kaltenbach sagte dem SWR mit Blick auf die Konsequenzen für die Corona-Regelbrecher: Es gebe eine klare Erwartungshaltung, „dass man sich hier im allerobersten Rahmen bewegt, dass es weh tun muss und eine abschreckende Wirkung hat“. Er warnte jedoch vor einer „Hexenjagd“, auf die Beteiligten der Wandergruppe. Ein öffentlicher Pranger dürfe ausdrücklich nicht stattfinden, man müsse die Personen schützen und jedem die Möglichkeit für Einsicht und Reue geben. (dpa, Tsp)

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