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Abbas bei Olmert: "Es war ein gutes Treffen"

Der israelische Regierungschef Ehud Olmert und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas sind erstmals zu Gesprächen zusammengetroffen. Man habe Einvernehmen "in mehreren Fragen" erzielt, hieß es nach dem Treffen.

Tel Aviv - Nach Beendigung der zweistündigen Gespräche in der offiziellen Residenz von Olmert sagte der Berater von Abbas, Nabil Abu Rudeineh: "Dies war der Beginn einer Serie von Treffen. Es war ein gutes Treffen. Es gab Einvernehmen in mehreren Fragen." Um welche Fragen es sich handelt, sagte er nicht.

Nach israelischer Darstellung hat Olmert einige Konzessionen gemacht, um Abbas im Machtkampf mit der regierenden radikalislamischen Hamas den Rücken zu stärken. Keine Einigung habe es in der Frage eines Gefangenenaustausches gegeben. Die Palästinenser fordern für die Freilassung des am 25. Juni von radikalen Palästinensern entführten israelischen Soldaten Gilad Schalit die Entlassung zahlreicher Palästinenser aus israelischer Haft.

Das Treffen selbst war der Erfolg

Israelische Beobachter sagte, die Bedeutung des Treffens habe darin gelegen, dass es überhaupt zu Stande gekommen sei. Das letzte Treffen auf dieser Ebene fand im Februar 2005 zwischen dem palästinensischen Präsidenten und dem damaligen israelischen Regierungschef Ariel Scharon statt.

Bei dem Treffen zwischen Olmert und Abbas waren von palästinensischer Seite auch Ex-Ministerpräsident Ahmed Kureia und Chefunterhändler Sajeb Erekat zugegen.

An die Begegnung, dies erst für die nächsten Tage erwartet wurde, knüpften sich Hoffnungen auf den Beginn neuer Verhandlungen zwischen beiden Seiten über eine Beilegung des israelisch-palästinensischen Konflikts. Abbas und Olmert hatten zuvor mehrfach ihre Verhandlungsbereitschaft betont. Jordanien und Ägypten hatten sich in den letzten Tagen vermittelnd eingeschaltet. Olmert sagte, Israel sei zu schmerzlichen Konzessionen bereit, die er aber nicht weiter präzisierte.

Abbas will endgültige Friedenslösung mit Israel

Abbas erneuerte unterdessen sein Dialogangebot an die regierende radikalislamische Hamas-Bewegung. Zugleich betonte er vor Pressevertretern in Ramallah, er strebe eine endgültige Friedenslösung mit Israel und einen Palästinenserstaat in dauerhaften Grenzen an. Damit reagierte er auf Berichte, nach denen die radikalislamische Hamas bereit sei, einen provisorischen Palästinenserstaat in den Grenzen von 1967 zu akzeptieren und Israel im Gegenzug eine längere Waffenruhe zuzusichern.

Die Gespräche zwischen Fatah und Hamas sollten sich nach Ansicht von Abbas auf die Bildung einer Regierung der nationalen Einheit konzentrieren, die die internationale Isolation seit der Regierungsübernahme der Hamas im März beenden könnte. Der Dialog sollte jedoch zeitlich und inhaltlich an das bereits Vereinbarte anknüpfen.

Den Hamas-Vorschlag für einen Staat in vorläufigen Grenzen bezeichnete Abbas als "Täuschungsmanöver". Er befürworte einen umfassenden Dialog mit den Israelis über endgültige Lösungen, "und dann werden wir ein dauerhaftes Friedensabkommen unterzeichnen".

Bei einem Feuerüberfall im südlichen Gazastreifen wurde am Samstag ein hoher Offizier der Fatah-treuen Sicherheitskräfte schwer verletzt. Unbekannte Täter beschossen nach palästinensischen Angaben den Wagen des Offiziers in der Stadt Rafah. Auch sein Leibwächter und ein Mädchen seien verletzt worden, hieß es. Nach heftigen Schießereien zwischen Kämpfern der Hamas und der Fatah gilt seit Dienstag eine brüchige Waffenruhe. (tso/dpa/AFP)

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