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Ibrahim Miri während einer Gerichtsverhandlung im Januar 2018.

© dpa/Daniel Chatard

Abgeschobenes Clan-Mitglied: Miri erhofft sich erneute Rückkehr nach Deutschland

Der zum zweiten Mal abgeschobene Straftäter Ibrahim Miri sieht sich im Libanon in Lebensgefahr. In einem Interview macht er den deutschen Behörden Vorwürfe.

Der zum zweiten Mal in den Libanon abgeschobene Straftäter Ibrahim Miri hat schwere Vorwürfe gegen die deutschen Behörden erhoben. In einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ und dem NDR sagte er, sein Leben sei nun in Gefahr. „Die deutschen Behörden wissen das auch, was passiert: Entweder werde ich verschleppt oder umgebracht.“ Angeblich würden ihn zwei Großfamilien aus Rache töten wollen. Wenn er genug Geld hätte, würde er deshalb auch ein weiteres Mal nach Deutschland zurückkehren.

Bereits im Oktober war Miri nach seiner ersten Abschiebung wieder in Bremen aufgetaucht – trotz Einreisesperre. Das hatte Empörung ausgelöst. Die Bremer Innenbehörde ließ Miri in Abschiebehaft nehmen. Ein Antrag auf Asyl, das Miri nach seiner Rückkehr gestellt hatte, wurde abgelehnt.

Im SZ-Interview behauptete Miri nun, die Papiere für seine Abschiebung seien gefälscht worden. Und fügte hinzu: „Es ist viel Geld geflossen an die libanesischen Behörden, die mich hier aufgenommen haben.“ Das Bundesinnenministerium teilte der „Süddeutschen Zeitung“ mit, die benötigten Dokumente seien von libanesischen Behörden ausgestellt worden, darüber hinaus lägen „keine Erkenntnisse“ vor.

Der Bremer Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) sieht keine Lebensgefahr für Miri. Das hatte er der Deutschen Presseagentur direkt nach Miris Abschiebung gesagt. „Die Frage ist ja Gegenstand des Asylverfahrens gewesen, und das Bamf hat sehr ausführlich begründet, warum diese Gefahr nicht besteht.“ Das Verwaltungsgericht habe dies überprüft und dem Bundesamt entsprochen.

Miri war in Deutschland von 1989 bis 2014 insgesamt 19 Mal rechtskräftig verurteilt worden, unter anderem wegen Raubes, schweren Diebstahls, Hehlerei und bandenmäßigen Drogenhandels.

Im interview mit der „SZ“ und dem NDR beteurte Miri, er habe das kriminelle Milieu längst verlassen. „Ich habe Straftaten begangen, das will ich nicht verneinen“, sagte er. Er habe aber sein Leben ändern wollen. Laut „SZ“ habe ihm die JVA Bremen tatsächlich eine positive Sozialprognose ausgestellt. Seine Lebensgefährtin erwarte ihr zweites Kind und Miri habe vor seiner Abschiebung einen festen Job gehabt. (Tsp, dpa)

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