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Politik: Abhörskandal erschüttert Spanien Politiker und Prominente

in Katalonien observiert.

Barcelona - Nach dem Finanzskandal bei der konservativen Volkspartei in Spanien erschüttert eine Abhöraffäre von nicht absehbaren Ausmaßen die Politik. Privatdetektive sollen in der Region Katalonien Politiker mehrerer Parteien, Unternehmer sowie Prominente abgehört und ausspioniert haben. Die Detekteien hätten im Auftrag verschiedener Kunden mehr als 500 Dossiers angelegt, berichtete die Zeitung „La Vanguardia“ am Freitag. Die Zeitung „El Mundo“ sprach bereits von einem „katalanischen Watergate“.

Spaniens Innenminister Jorge Fernandez Diaz bestätigte, dass die Polizei Ermittlungen eingeleitet habe. Die Affäre wurde öffentlich, nachdem die Chefin der konservativen Volkspartei in Katalonien (PPC), Alicia Sanchez-Camacho, bei einer Unterredung in einem Restaurant abgehört worden war und Anzeige erstattet hatte.

In Medienberichten wurde der Verdacht geäußert, Kataloniens Sozialisten (PSC) hätten die Abhöraktion in Auftrag gegeben. Der PSC-Parteichef Pere Navarro bestätigte, dass seine Partei Aufträge an Detektivbüros erteilt habe. Dabei sei es aber nur um Sicherheitsfragen gegangen und nicht um Abhöraktionen.

Ein ehemaliger Polizist, der bis vor kurzem für ein großes Detektivbüro gearbeitet hatte, soll nach Informationen der Tageszeitung „El País“ den Sicherheitsbehörden umfangreiches Material aus den Dateien der Agentur zur Verfügung gestellt haben. Danach sollen Politiker aller Parteien sowie Firmenchefs, Richter und Staatsanwälte von der Observierung betroffen gewesen sein.

Die Affäre dürfte das Ansehen der Politiker bei den spanischen Wählern weiter schmälern. Im Januar war in der Presse der Vorwurf erhoben worden, die Volkspartei von Ministerpräsident Mariano Rajoy habe jahrelang Politiker mit Geldern aus schwarzen Kassen bezahlt. Der Regierungschef wies die Vorwürfe als „völlig unwahr“ zurück, konnte die große Mehrheit der Spanier damit aber nicht überzeugen.dpa

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