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Politik: Abschied von Zivis war für Den Haag kein Problem, denn die Arbeitsämter füllten die wenigen Lücken mit ABM-Stellen

Die Abschaffung der allgemeinen Wehrpflicht in den Niederlanden im Jahr 1996 vollzog sich vergleichsweise glatt und problemlos. Nicht nur der Abschied von der allgemeinen Wehrpflicht fiel Regierung und Parlament im benachbarten Königreich leicht.

Die Abschaffung der allgemeinen Wehrpflicht in den Niederlanden im Jahr 1996 vollzog sich vergleichsweise glatt und problemlos. Nicht nur der Abschied von der allgemeinen Wehrpflicht fiel Regierung und Parlament im benachbarten Königreich leicht. Auch das Ausscheiden der Zivildienstleistenden verursachte keine großen Probleme. Krankenhäuser und Sozialstationen waren längst gerüstet für die Umstellung. Schon ein Jahr vor dem ersten Tag der Berufsarmee hatte das zuständige Sozialministerium in Den Haag die Wohlfahrtsverbände über den Wegfall der jugendlichen Arbeitskräfte informiert.

Die Lücken, die es für die Sozialeinrichtungen zu füllen galt, waren ohnehin nicht groß. Da in den letzten Jahren vor der Umwandlung des niederländischen Heeres in eine Berufsarmee schon längst nicht mehr alle Wehrpflichtigen tatsächlich ihren Dienst absolvieren mussten, war die Zahl der Zivildienstleistenden 1995 nach Angaben des Sozialministeriums auf rund 1000 gesunken.

"Die Sozialeinrichtungen hatten damals zwar zunächst Sorgen, dass die Abschaffung der Wehrpflicht zu personellen Engpässen führen könnte", berichtet Ministeriumssprecher Bart van Leeuwen: "Doch die Arbeitsämter konnten die freigewordenen Stellen relativ problemlos besetzen."

Dass die Träger der Sozialeinrichtungen in den Niederlanden schon relativ früh die Arbeitsämter einschalten konnten, erleichterte die Suche nach einem geeigneten Ersatz für die Zivildienstleistenden. Das Sozialministerium in Den Haag stellte Gelder zur Schaffung von Arbeitsbeschaffungsmassnahmen (ABM) zur Verfügung. So wurde den Wohlfahrtsverbänden ein Teil der zusätzlichen Finanzlast vom Staat abgenommen; es gab in der Regel keinen Bruch in der Versorgung. Von Problemen der Sozialeinrichtungen durch die Abschaffung der Wehrpflicht sei ihm "eigentlich nichts" bekannt, so Van Leeuwen: "Das Ganze ist hier ziemlich geräuschlos über die Bühne gegangen."

Thomas Roser

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