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Politik: Ägyptens neues Kabinett vereidigt

Kairo - Der Wirbel um die große Kabinettsumbildung zehrte an seinen Kräften, genauso wie die brütende Sommerhitze in der ägyptischen Hauptstadt. Eine Nacht musste Kairos Regierungschef Essam Sharaf nach einem Kreislaufzusammenbruch im Krankenhaus verbringen.

Kairo - Der Wirbel um die große Kabinettsumbildung zehrte an seinen Kräften, genauso wie die brütende Sommerhitze in der ägyptischen Hauptstadt. Eine Nacht musste Kairos Regierungschef Essam Sharaf nach einem Kreislaufzusammenbruch im Krankenhaus verbringen. Blass und erschöpft nahm der 59-Jährige nach dieser Zwangspause das Ringen um Namen und Posten wieder auf. Am Donnerstag schließlich wurden vierzehn neue Minister vom Chef des herrschenden Militärrats, Feldmarschall Hussein Tantawi, vereidigt. Damit bekommt Ägyptens 27-köpfige Übergangsregierung für die Hälfte seiner Ressorts neue Gesichter, auch wenn vielen Demonstranten auf dem Tahrir-Platz der Personalwechsel nicht weit genug geht.

Sie beklagen vor allem, dass mit den Ministern für Inneres, Justiz, Planung, Elektrizität, Internationale Kooperation und Erziehung nach wie vor sechs Politiker aus der alten Mubarak-Zeit mit am Kabinettstisch sitzen. Justizminister Abdel Aziz al Gindi machen sie dafür verantwortlich, dass keiner der Prozesse gegen frühere Regimegrößen wegen der Todesschüsse auf Demonstranten bisher in Gang gekommen ist. Seit zwei Wochen campieren wieder tausende auf dem „Platz der Befreiung“, um solche Gerichtsverfahren zu erzwingen.

Die meisten der neuen Minister stammen aus säkularen oder liberalen Parteien. Der Muslimbruderschaft hatte Sharaf fünf Kabinettsposten angeboten, die sie jedoch ausschlug. Man wolle die Parlamentswahlen abwarten und werde erst einer demokratisch gewählten Regierung beitreten, hieß es zur Begründung. Zu den wichtigsten Ernennungen gehören Außenminister Mohammed Kamel Amr, früherer Botschafter in Saudi-Arabien, und Finanzminister Hazem Beblawi, der zugleich Vizepremier wird.

Ungewöhnlich turbulent gestaltete sich die geplante Ablösung des prominenten Antikenministers Zahi Hawass. Gegen den als Nachfolger nominierten Archäologieprofessor Abdel Fatah al Banna erhoben sich sofort Proteste unter Fachkollegen, die ihn als inkompetent bezeichneten. Zahi Hawass war erst Ende Januar von Hosni Mubarak an die Spitze des damals neu geschaffenen Ministeriums für Altertümer berufen worden. M.G.

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