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Politik: Ägyptens Polizei sucht sechs Pakistaner

Die Männer sind nach Anschlägen von Scharm al Scheich verschwunden / Verbindung zu Attentaten unklar

Bei der Suche nach den Tätern der Anschläge im ägyptischen Badeort Scharm al Scheich, bei denen in der Nacht zum Samstag mindestens 88 Menschen getötet worden waren, verfolgt die Polizei zwei Fährten. Etwa 70 Beduinen wurden in der Stadt und im Sinai festgenommen, um sie zu verhören. Außerdem werden sechs Pakistaner gesucht, die vor den Anschlägen aus ihrem Hotel in Kairo verschwunden sind und ihre Pässe zurückgelassen haben. Die Polizei in Scharm al Scheich verteilte Handzettel, auf denen Vergrößerungen der Passfotos zu sehen sind, um herauszufinden, ob die Männer sich in dem Badeort aufgehalten haben. Bisher werden die jungen Männer jedoch nur als Vermisste gesucht und nicht ausdrücklich im Zusammenhang mit den drei Bombenanschlägen, bei denen vor allem Ägypter ums Leben kamen.

Bekannt haben sich zu den Anschlägen zwei islamistische Gruppen, die „Abdullah Azzam Al Qaida in Groß-Syrien und Ägypten“ und die bisher unbekannten „Heiligen Krieger Ägyptens“. Die Authentizität dieser im Internet veröffentlichten Bekennerschreiben konnte nicht verifiziert werden.

Am Sonntagabend demonstrierten etwa 1500 ägyptische Hotelangestellte und Mitarbeiter der Tourismusindustrie in Scharm al Scheich gegen den Terror. Mit einer Lichterkette vor dem ausgebombten Ghazala-Hotel gedachten sie der Toten – eine Premiere in der arabischen Welt, in der sich viele schwer damit tun, den islamistischen Terror eindeutig zu verurteilen. Die Tatsache, dass viele Ägypter unter den Opfern sind und die Angst, ihren Arbeitsplatz zu verlieren, wenn die Touristen aus Scharm al Scheich fern bleiben, dürften die Demonstranten motiviert haben.

Es wäre eine weitere Premiere in der Geschichte des ägyptischen Islamismus, wenn Ausländer an den Gewalttaten beteiligt wären. Allerdings spricht einiges dagegen, dass die gesuchten Pakistaner die Tat ausgeführt haben. Es ist schwierig, von Kairo nach Scharm al Scheich ohne Pass zu reisen. Es gibt Dutzende Checkpoints an der Durchfahrt zum Suezkanal, auf der gesamten Strecke und an den Einfahrten zur Naama-Bucht. Außerdem wäre eine Gruppe junger Pakistaner in dem kleinen Badeort der Naama-Bucht, der von großem Polizeiaufgebot bewacht wird, aufgefallen. In der Tourismusindustrie arbeiten hauptsächlich Ägypter aus allen Teilen des Landes. Das Hinterland von Scharm al Scheich dagegen ist schwer zu kontrollierendes Bergland. Eine Kooperation zwischen ausländischen Islamisten und lokalen Tätern wäre aber denkbar. Ein Indiz dafür ist nach Ansicht von Experten die Professionalität der Anschläge.

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