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Politik: Änderungen sollen Rechtschreibreform schmackhaft machen

Ministerpräsidenten decken Beschluß der Kultusminister / Einführung 1998 gilt / Leistungstests für Schulen STUTTGART/KONSTANZ (Tsp).Die Rechtschreibreform soll nach dem Willen der Ministerpräsidenten wie der Kultusminister pünktlich zum August 1998 in Kraft treten.

Ministerpräsidenten decken Beschluß der Kultusminister / Einführung 1998 gilt / Leistungstests für Schulen STUTTGART/KONSTANZ (Tsp).Die Rechtschreibreform soll nach dem Willen der Ministerpräsidenten wie der Kultusminister pünktlich zum August 1998 in Kraft treten.Sie zeigten sich aber zu Gesprächen mit der Bundesregierung bereit, die noch für November geplant sind.Kleine Änderungen sollen die Zustimmung erleichtern: In den nächsten Wochen soll eine Kommission die Einwände prüfen und Vereinfachungen vorschlagen.Im weiteren Verfahren könne es auch um "neue Formen der Beteiligung" gehen, so Stuttgarts Kultusministerin Schavan.Die Kultusminister beschlossen regelmäßige Leistungstests an Schulen.Die Länder-Regierungschefs sprachen sich grundsätzlich für eine Bafög-Reform aus. Die 16 Regierungschefs wandten sich jedoch dagegen, die Reform in einem Gesetz oder einem Staatsvertrag zu regeln.Die Sprache sei ein dynamischer Prozeß, der nicht auf dem Rechtsweg verfestigt werden sollte, sagte Baden-Württembergs Regierungschef Teufel.Die berechtigten Einwände der Bevölkerung seien zu berücksichtigen, weitere Veränderungen der neuen Schreibregeln nicht auszuschließen.Teufel unterstrich die Bereitschaft zu Gesprächen mit dem Bund, um zu einer einheitlichen Linie zu kommen.Die Gespräche sollen die Regierungschefs von Nordrhein-Westfalen und Thüringen, Rau und Vogel, führen. Das vorläufige Aussetzen der Reform in Niedersachsen habe keine Auswirkungen auf die anderen Länder.Die Minister wiesen darauf hin, daß die Vereinbarung von Bund und Ländern gemeinsam getroffen wurde.Im Gespräch mit der Bundesregierung solle auch beraten werden, wie die Akzeptanz der Neuregelung erhöht werden könne. Bayerns Ministerpräsident Stoiber sagte im ZDF, die Auswirkungen der neuen Regeln seien wesentlich geringer, als die Öffentlichkeit meine.Untersuchungen an Novellen von Kleist und Stifter hätten ergeben, daß bei 33 000 Wörtern nur vier Änderungen nötig wären.Die Stuttgarter Kultusministerin Schavan sagte, es sei wichtig, sich über das weitere Verfahren zu verständigen.Man werde die Reform "nicht kippen", aber es könne auch um "neue Formen der Beteiligung" gehen.Auch die österreichische Ministerin für Unterricht und Kultur, Gehrer, verteidigte die Reform.Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung übte erneut Kritik.Sie verunziere die Sprache, verstoße gegen guten Stil und habe viele Inkonsequenzen. In der Schweiz wurde derweil die erste Klage gegen die Rechtschreibreform eingereicht.Ein ehemaliger Landrat verlangt eine einstweilige Verfügung gegen die eingeleiteten Schritte, bis in Deutschland ein endgültiger Entscheid gefällt wird.Die Bürgerinitiative "Mehr Demokratie" berichtete in München, sie habe in Baden-Württemberg die notwendigen 10 000 Unterschriften für ein Volksbegehren gegen die Reform zusammen und rechne mit Erfolgen in anderen Bundesländern. Nach Beschluß der Kultusminister soll der Leistungsstand der Schüler in den Klassen fünf bis zehn in den Fächern Mathematik, Naturwissenschaften, Deutsch und Fremdsprachen untersucht werden, um die Qualität zu verbessern, so KMK-Präsident Wernstedt.Diese Praxis sei international üblich.Grundschulen sollen künftig bereits für fünfjährige Kinder geöffnet werden, wenn diese geistig und körperlich reif dafür sind. Die Billigung ihres Bafög-Reformmodells durch die Ministerpräsidentenkonferenz begrüßten die Kultusminister als "erhoffte Unterstützung".Die Länder-Regierungschefs erklärte allerdings nur, die Reform solle in dieser Legislaturperiode kommen, legten sich jedoch auf kein Konzept fest.Bis zum 18.Dezember soll eine Vorlage erarbeitet werden. Die Fraktionsvorsitzenden der FDP in den Landesparlamenten verständigten sich derweil auf ein Grundsatzpapier für eine "Bildungsoffensive" in Deutschland.Danach soll überall das Abitur nach zwölf Jahren möglich sein.

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