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Politik: Ärzte: Kassen agieren demagogisch

Berlin - Mit heftiger Kritik haben Ärzte- und Patientenverbände auf den AOK-Report zu Behandlungsfehlern in Kliniken reagiert. Der Hartmannbund warf der Kasse „demagogisches Agieren vor“.

Berlin - Mit heftiger Kritik haben Ärzte- und Patientenverbände auf den AOK-Report zu Behandlungsfehlern in Kliniken reagiert. Der Hartmannbund warf der Kasse „demagogisches Agieren vor“. Ärztepräsident Frank Ulrich Montgomery sprach von einem „durchsichtigen politischen Manöver“, um ergebnisorientierte Vergütungen durchzusetzen. Angesichts von mehr als 18 Millionen Behandlungsfällen bewege sich die Zahl schwerwiegender Fehler „im Promillebereich“.

Besonders geärgert hat die Funktionäre der AOK-Hinweis, dass die Zahl der jährlich knapp 19 000 Todesopfer durch Behandlungsfehler die der Verkehrstoten um das Fünffache übersteige. Wenn die AOK die Opferzahl „auf der Basis von Schätzungen und Annahmen“ hochrechne, um sie „zur Krönung auch noch mit Verkehrstoten in Relation zu setzen“, sei das unverantwortlich, so HartmannbundChef Klaus Reinhardt. Außerdem stelle auch der „unter Mitwirkung der Kassen erzeugte ökonomische Druck in den Kliniken“ eine Fehlerquelle dar.

Der Verband „Bürger Initiative Gesundheit“ sprach von einem „Kesseltreiben“, das Vertrauen zerstöre. Stattdessen sei zu prüfen, wie viel Körperverletzung auf Rationierung durch die Kassen zurückzuführen sei. Die Deutsche Stiftung Patientenschutz nannte die Datenlage dürftig. Tatsächlich ist die Zahl der tödlich verlaufenden Behandlungsfehler, auf die sich die AOK beruft, bereits sieben Jahre alt. Neuere Schätzungen gibt es nicht. raw

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