zum Hauptinhalt

Politik: Afghanen verlieren Zuversicht

Berlin - Immer weniger Afghanen glauben an eine friedliche Zukunft ihres Landes und wollen ihre Heimat verlassen. Das sagte der Repräsentant der Konrad- Adenauer-Stiftung in Kabul, Babak Khalatbari, am Dienstag in Berlin.

Berlin - Immer weniger Afghanen glauben an eine friedliche Zukunft ihres Landes und wollen ihre Heimat verlassen. Das sagte der Repräsentant der Konrad- Adenauer-Stiftung in Kabul, Babak Khalatbari, am Dienstag in Berlin. „Die Schlangen vor den Botschaften Irans und Pakistans haben sich seit 2005 etwa verzehnfacht“, sagte Khalatbari vor Journalisten. Die beiden Nachbarstaaten waren schon in den Jahren des Bürgerkriegs Anlaufstelle für Millionen Flüchtlinge aus Afghanistan. Hauptgrund für die Ausreisewelle ist die Verschlechterung der Sicherheitslage – vor allem die Zunahme von Selbstmordattentaten. Allein 2006 sprengten sich in Afghanistan 140 Attentäter in die Luft. Laut einer Umfrage des afghanischen „Center for Policy Research“, mit dem die Stiftung kooperiert, fühlen sich 94 Prozent aller Befragten im Raum Kabul von Selbstmordanschlägen in ihrer Sicherheit bedroht. Als Folge gingen auch die privaten Investitionen im Land zurück, erläuterte Khalatbari. Wer über Kapital verfüge, tausche es in ausländische Währungen um. Besonders gefährlich ist das Leben derzeit für gemäßigte islamische Geistliche. „In Afghanistan tobt ein Machtkampf zwischen moderaten und extremistischen islamischen Kräften, der zunehmend gewalttätig ausgetragen wird“, so Khalatbari. 31 Imame seien in diesem Jahr bereits ermordet worden. Dennoch fanden sich im Mai auf Einladung der Konrad-Adenauer-Stiftung Geistliche aus dem ganzen Land in Kabul ein, um eine Resolution gegen Selbstmordattentate zu verfassen. Die auf islamischen Quellen basierende Botschaft wird nun über Medien und auf Plakaten verbreitet. uls

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false