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Ned Price, Sprecher des US-Außenministeriums, berichtet über das Treffen mit den Taliban in Doha.

© Kevin Lamarque/Reuters

Update

Afghanistan droht wirtschaftlicher Kollaps: Taliban und USA bewerten erste persönliche Gespräch positiv

Erstmals seit deren Machtübernahme in Afghanistan haben sich Vertreter der US-Regierung mit den Taliban getroffen. Dabei ging es um eine Vielzahl an Themen.

Die USA haben die ersten persönlichen Gespräche mit den militant-islamistischen Taliban seit deren Machtübernahme im August in Afghanistan als „offen und professionell“ bezeichnet.

Bei dem Treffen am Wochenende in der katarischen Hauptstadt Doha habe sich die US-Delegation unter anderem auf Sicherheits- und Terrorismusfragen konzentriert, teilte das US-Außenministerium am Sonntag (Ortszeit) mit. Es sei auch um die sichere Ausreise von US-Bürgern, anderen ausländischen Staatsangehörigen und afghanischen Mitarbeitern gegangen.

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Ein weiteres Thema seien die Menschenrechte gewesen, einschließlich der bedeutsamen Beteiligung von Frauen und Mädchen an allen Bereichen der afghanischen Gesellschaft. Beide Seiten hätten auch über stabile humanitäre Hilfe der USA für die Bevölkerung Afghanistans gesprochen, hieß es weiter. Die US-Delegation habe in den Gesprächen betont, „dass die Taliban nach ihren Taten und nicht nur nach ihren Worten beurteilt“ würden, so Außenministeriumssprecher Ned Price.

Die Taliban haben die ersten persönlichen Gespräche mit den USA als positiv eingestuft. Der Dialog zwischen Delegationen der USA und der Taliban sei „gut gelaufen“, hieß es in einer am Montag veröffentlichten Erklärung des afghanischen Außenministeriums.

Die Delegation der Islamisten habe in den Gesprächen erklärt, humanitäre Hilfe sollte nicht mit politischen Fragen verknüpft werden. Laut der Taliban-Erklärung sagten US-Vertreter zu, dass sie den Afghanen humanitäre Hilfe leisten und andere humanitäre Organisationen unterstützen würden, Hilfe zu leisten.

Die Taliban hätten dies begrüßt und erklärten, dass man mit Hilfsorganisation zusammenarbeiten wolle, um auf transparente Weise Hilfe zu leisten. Die „offene“ Gesprächsrunde sei eine gute Gelegenheit zur Verständigung gewesen und es sei vereinbart worden, derartige Gespräche bei Bedarf auch in Zukunft zu führen, hieß es in der Erklärung.

Es sollten Anstrengungen unternommen werden, um die diplomatischen Beziehungen wieder in einen besseren Zustand zu versetzen. Über weitere konkrete Gesprächsthemen gab es in der Erklärung keine Angaben.

Die militant-islamistischen Taliban hatten nach dem Abzug der internationalen Nato-Truppen weite Teile des Landes erobert. Am 15. August zogen sie kampflos in die Hauptstadt Kabul ein und regieren seitdem. Ihre Regierung sieht sich mit zahlreichen Problemen konfrontiert, dem Land droht ein wirtschaftlicher Kollaps.

Das US-Außenministerium hatte am Freitag erklärt, bei den Gesprächen in Doha werde es nicht um eine Anerkennung oder Legitimierung der Taliban in Afghanistan gehen. Es handle sich vielmehr um eine Fortsetzung der „pragmatischen“ Gespräche über Fragen von nationalem Interesse der USA. (dpa)

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