zum Hauptinhalt

Afghanistan: Entscheidender Schlag gegen die Taliban geglückt

Afghanischen Truppen und ihren Verbündeten ist ein entscheidender Schlag gegen die Taliban gelungen: Sie eroberten ein seit acht Monaten von den Taliban kontrolliertes Gebiet zurück. Dabei wurden mehr als 100 Taliban-Kämpfer getötet.

In Afghanistan sind bei der Rückeroberung eines seit acht Monaten von der Taliban kontrollierten Gebiets mehr als hundert Aufständische getötet worden. Die Rebellen seien durch afghanische und internationale Truppen im südwestlichen Bezirk Bakwa getötet worden, teilte das Innenministerium in Kabul mit. Im Osten des Landes wurden bei einem Selbstmordanschlag am Samstag zwei Nato-Soldaten getötet. Am Sonntagmorgen starb eine Frau bei einem Anschlag auf afghanische Armee-Angestellte in Kabul. Nach sechs Jahren in US-Haft ließen die afghanischen Behörden einen Vertrauten des berüchtigten Kriegsherren und Ex-Regierungschefs Gulbuddin Hekmatjar frei.

Bei der Rückeroberung des Bezirks Bakwa seien innerhalb von zwei Tagen "mehr als hundert Feinde des Friedens und der Stabilität getötet worden, sagte Innenministeriumssprecher Semarai Baschary. Dies ist die offizielle Sprachregelung zur Bezeichnung der Taliban, die Ende 2001 von einer internationalen Koalition unter Führung der USA in Afghanistan von der Macht verdrängt worden waren. Unter den Getöteten seien auch fünf "wichtige Kommandeure", fügte Baschary hinzu.

In der Nacht zum Freitag hatten Taliban auch kurzfristig die Kontrolle über den Bezirk Raschidan rund 120 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Kabul erlangt. Die afghanische Polizei eroberte den Bezirk mehrere Stunden später wieder zurück. Die Taliban übernahmen bereits im vergangenen Jahr die Kontrolle über einzelne abgelegene Bezirke, wurden jedoch meist von den US-geführten Streitkräften zurückgedrängt.

Mehrere Tote und Verletzte bei Anschlägen

Im Osten Afghanistans wurden am Samstag zwei Nato-Soldaten getötet und vier weitere verletzt. Wie die Nato-Schutztruppe (Isaf) weiter mitteilte, ereignete sich das Attentat in Dschalalabad, der Hauptstadt der Provinz Nangarhar an der Grenze zu Pakistan. Zur Nationalität der Soldaten machte die Isaf zunächst keine Angaben. Nach Aussagen des Innenministeriums in Kabul wurden bei dem Anschlag außerdem fünf afghanische Zivilisten verletzt. Seit Jahresbeginn sind damit in Afghanistan 67 ausländische Soldaten getötet worden. Zu dem Anschlag bekannten sich die Taliban. Zwei weitere Nato-Soldaten wurden nach Isaf-Angaben am Samstag durch die Explosion einer Bombe in der Provinz Paktia verletzt.

Durch die Explosion einer ferngezündeten Bombe im Westen Kabuls kam am Sonntagmorgen eine Anwohnerin ums Leben. Bei dem Anschlag auf einen Bus mit Angestellten der afghanischen Armee seien zudem drei Soldaten und zwei Zivilisten verletzt worden, teilte das Verteidigungsministerium mit.

Nach sechs Jahren in Haft der US-Armee ließen die afghanischen Behörden einen Vertrauten des berüchtigten Kriegsherren und früheren Regierungschefs Hekmatjar frei. Ghairat Baheer berichtete am Samstag auf einer Pressekonferenz in Kabul von seiner Freilassung am Donnerstag. Ob er erneut eine Rolle innerhalb der Hesb-i-Islami (Islamische Partei) spielen werde, ließ Baheer offen. Nach seiner Festnahme in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad im Jahr 2002 war Baheer in mehreren US-Militärgefängnissen in Afghanistan inhaftiert. Hekmatjar, einst ein Verbündeter der USA im Kampf gegen die sowjetische Armee bis 1989, wird heute von Washington als "Terrorist" gesucht. (nim/AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false