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Afghanistan: Festnahmen im Entführungsfall Harald K.

Am vierten Tag nach der Entführung Harald K.s hat die afghanische Polizei vier Männer festgenommen. Hintergrund ist vermutlich eine Familienfehde.

"Im Zuge der Ermittlungen haben wir vier Männer festgenommen, die wir verdächtigen, in die Entführung verwickelt zu sein", sagte Herats Polizeichef Mohammad Juma Adeel. Möglicherweise komme es zu weiteren Festnahmen. Adeel betonte, es gebe keine Hinweise darauf, dass die radikalislamischen Taliban die Drahtzieher der Entführung seien. Die Aufständischen hätten sich weiterhin nicht zu der Tat bekannt.

Adeel sagte: "Ich vermute einen Familienstreit hinter dieser Entführung." Es gebe weiterhin keinen Kontakt zu den Geiselnehmern oder zu dem Opfer. Der Deutsche Schreinermeister war 2003 nach Herat gekommen. Er hatte nach seiner Konvertierung zum Islam den muslimischen Namen Abdul Rahman angenommen und eine Einheimische geheiratet, die einem anderen Afghanen zur Ehefrau versprochen gewesen war. Er war am Sonntag von unbekannten Bewaffneten verschleppt worden. Seither fehlt jedes Lebenszeichen von ihm.

K. soll 87.000 Euro unterschlagen haben

Auch die afghanische Familie des Mannes hatte keine Hinweise auf mögliche Täter geben können. Nach Einschätzung aus Kabuler Sicherheitskreisen bewegen sich Entführungen wie die des Deutschen in einer Grauzone, in der sich verschiedene, vor allem aber kriminelle Motive mit angeblich politischen Zielen verbinden. Diese Einschätzung gelte insbesondere auch in einem Fall wie dem vorliegenden, hieß es. Gegen K. liegt in Deutschland ein Haftbefehl vor. Die Hilfsorganisation "Grünhelme", für die er früher Arbeiten ausführte, wirft ihm vor, als Aufbauhelfer beim Bau einer Schule rund 87.000 Euro unterschlagen zu haben.

Der afghanische Handelsminister Amin Farhang hatte in der "Neuen Osnabrücker Zeitung" gesagt, bei den festgenommenen Verdächtigen solle es sich um Familienangehörige des früheren Verlobten der afghanischen Ehefrau des Deutschen handeln. "Wir gehen fest davon aus, dass die Taliban mit dem Fall nichts zu tun haben", sagte der Minister. Er zeigte sich zudem optimistisch, den Entführten in zwei oder drei Tagen wieder freizuhaben. (mpr/dpa)

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