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Afghanistan-Krieg: Obama hadert mit seinen Generälen

10.000, 15.000, 20.000, 30.000 oder 40.000 zusätzliche Soldaten nach Afghanistan? US-Präsident Obama zögert noch, denn er ist mit sämtlichen Optionen unzufrieden.

US-Präsident Barack Obama ist trotz wochenlanger Beratungen offensichtlich mit allen Optionen einer Truppenaufstockung in Afghanistan unzufrieden. Stattdessen verlange er zu klären, wie und wann die US-Streitkräfte mehr Verantwortung an die Regierung in Kabul abgeben könnten, berichtete der US-Fernsehsender CNN. "Die wichtigsten Problempunkte scheinen der Zeitrahmen und Fragen zur Glaubwürdigkeit der afghanischen Regierung zu sein", sagte ein Regierungsbeamter dem Sender.

Die Bedenken des Präsidenten könnten sowohl die Zahl der zu entsendenden Soldaten wie auch ihren Verbleib beeinflussen. Für die mögliche Aufstockung der amerikanischen Truppen liegen vier Optionen auf dem Tisch, die laut New York Times die Entsendung von jeweils 10.000 bis 15.000, 20.000, 30.000 vorsehen – General Stanley McChrystal, der Oberkommandierende der US-Truppen in Afghanistan, hatte gar die Entsendung von 40.000 Soldaten gefordert.

Der US-Botschafter in Kabul, Karl Eikenberry, hat laut Medienberichten starke Bedenken gegen die Entsendung zusätzlicher US-Soldaten an den Hindukusch geäußert. Zunächst sollten Fortschritte der afghanischen Regierung im Kampf gegen Korruption und Missmanagement abgewartet werden. Eikenberry machte seine Vorbehalte in der vergangenen Woche in zwei vertraulichen Schreiben deutlich, berichteten übereinstimmend New York Times und Washington Post am Mittwoch unter Berufung auf hohe Regierungsbeamte.

Obama hatte am Mittwoch die Beratungen mit seinen engsten Sicherheitsberatern über die heikle Frage fortgesetzt. Es war das achte Treffen binnen zwei Monaten. Mit einer Entscheidung Obamas wird erst nach Rückkehr von seiner neuntägigen Asienreise Ende kommender Woche gerechnet. Als wahrscheinlich gilt eine Bekanntgabe Anfang Dezember.

Den Zeitungen zufolge hatte der Kreis bei seinen Beratungen am Mittwoch die zusätzliche Entsendung einer verhältnismäßig geringen Zahl von 10.000 bis 15.000 Soldaten erörtert, von denen die meisten allerdings Ausbilder für afghanische Truppen seien. Diese Variante würde nach Einschätzung von Pentagon-Beamten bedeuten, dass es zu keiner nennenswerten Erhöhung von Kampftruppen käme. Dies käme de facto einer Ablehnung von McChrystals Plänen für eine ehrgeizigere Strategie im Kampf gegen die Taliban gleich, schreibt die Zeitung. Zurzeit sind rund 100.000 ausländische Soldaten in Afghanistan stationiert, darunter rund 68.000 amerikanische.

In einer Erklärung des Weißen Hauses hieß es, der afghanischen Regierung müsse klargemacht werden, dass der US-Einsatz nicht unbefristet sei. Nach jahrelangem "beachtlichen Einsatz des amerikanischen Volks" müsse sich die Staatsführung in Afghanistan in "angemessener" Zeit verbessern.

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa

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