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Afghanistan: Merkel verweigert weitere Truppen

Beim Nato-Gipfel in Riga hat Bundeskanzlerin Angela Merkel Forderungen nach mehr Truppen für Afghanistan eine klare Absage erteilt. Zugleich einigte sich das Bündnis auf eine Kontaktgruppe für das Land.

Riga - Für die Bundeskanzlerin sei nach einem rund zweistündigen Abendessen mit den 25 Bündnispartnern am Dienstagabend klar gewesen, "dass wir mit dem bestehenden Mandat gut aufgestellt sind und es keinen Anlass gibt, dieses Mandat zu ändern", hieß es aus Regierungskreisen. Darin sei Merkel auch von der Nato-Führung bestärkt worden. Die Bundeswehr ist mit rund 2800 Soldaten der drittgrößte Truppensteller am Hindukusch.

In "Notsituationen" sei Deutschland aber bereit auszuhelfen, bekräftigte Merkel demnach. Dadurch dürfe die Bundeswehr aber nicht ihren Einsatz in Nordafghanistan "aufs Spiel setzen". Eine Reihe von Nato-Staaten habe dagegen zugesagt, dass sie ihre militärische oder zivile Beteiligung in Afghanistan erhöhen wollten. Einzelheiten wurden nicht genannt. Vor dem Gipfel hatten US-Präsident George W. Bush und der britische Premierminister Tony Blair die Verbündeten gedrängt, mehr Soldaten für Afghanistan zur Verfügung zu stellen. Nach Nato-Angaben fehlen 2000 bis 2500 Soldaten.

Zugleich einigten sich die Nato-Mitgliedstaaten den Kreisen zufolge im Grundsatz auf die Einsetzung einer Afghanistan-Kontaktgruppe. Sie soll die Zusammenarbeit der Nato mit anderen Akteuren vor Ort besser koordinieren und sich vorrangig um den Wiederaufbau des Landes kümmern. Mitglieder der Gruppe sollen "wichtige Staaten und internationale Organisationen" sein. Vorbild ist demnach die Kosovo-Kontaktgruppe, der auch Deutschland angehört. (tso/AFP)

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