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Klaus Naumann

© dpa

Afghanistan: Militärschläge gegen Drogenlabors gefordert

Der ehemalige Vorsitzende des Nato-Militärausschusses, Klaus Naumann, fordert den Bundestag auf, durch Militäreinsatz dem Drogenhandel in Afghanistan Herr zu werden. Der Teufelskreis aus Waffen- und Drogenmarkt fördere die Korruption im Land.

Der frühere Generalinspekteur der Bundeswehr, Klaus Naumann, appelliert im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" an den Bundestag, die politischen Hindernisse gegen einen erfolgreichen Militäreinsatz der Nato in Afghanistan zu beseitigen. Bisher stelle sich Deutschland quer, wenn es darum gehe, den Teufelskreis aus Korruption, Erpressung, Drogen- und Waffenhandel zu brechen, sagte Naumann der "Neuen Osnabrücker Zeitung" laut Vorabbericht. "Aber genau darauf kommt es an, wenn die Nato nicht in Afghanistan scheitern soll", sagte er.

Naumann nannte als Beispiel die Produktion von rund 90 Prozent des auf dem Weltmarkt gehandelten Opiums in Afghanistan. Rund eine Milliarde Euro aus den Erlösen verbleibe im Land. "Dieses Geld ölt die Korruptionsmaschinerie, die auf Behörden, Polizei und Justiz zielt, und sie versetzt Taliban und Kriegsfürsten in die Lage, sich immer raffiniertere Sprengsätze zu kaufen, mit denen sie unsere Soldaten angreifen", sagte er. Dagegen könne das Militär vorgehen, indem es Drogenlabors zerstöre und Transporte aus der Luft bekämpfe. Deshalb sei es falsch, dass Deutschland auf dem Standpunkt beharre, Drogenbekämpfung sei eine reine Polizeiaufgabe.

Allein mit der von der Bundesregierung angestrebten Aufstockung des deutschen Kontingents in Afghanistan um 1000 auf 4500 Soldaten seien die Probleme nicht zu lösen, sagte Naumann. Er wandte sich gegen die Beschränkung, die Bundeswehr nur im Norden des Landes einzusetzen. Es komme darauf an, dass alle Bündnispartner den Nato-Kommandeuren die Möglichkeit gäben, das Militär nach militärischen Grundsätzen einzusetzen. (rope/mwe/ddp)

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