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Der Journalist David Gilkey (r.) und sein Übersetzer Zabihullah Tamanna starben am Sonntag.

© AFP PHOTO / NPR / Monika Evstatieva

Afghanistan: Prominenter US-Fotojournalist bei Taliban-Angriff getötet

David Gilkeys Wagen kam im Süden des Landes unter Granatenbeschuss. Mit ihm starb auch sein Dolmetscher.

Bei einem Angriff der radikalislamischen Taliban in Afghanistan ist der preisgekrönte US-Fotojournalist David Gilkey mit seinem Dolmetscher getötet worden. Beide seien unter Granatenbeschuss gekommen, als sie mit einer afghanischen Armeeeinheit im Süden des Landes unterwegs waren, teilte Gilkeys US-Auftraggeber, National Public Radio (NPR), am Sonntag (Ortszeit) in Washington mit. Afghanistan ist einer der gefährlichsten Einsatzorte für Journalisten weltweit.

Zwei weitere NPR-Journalisten, die in einem anderen Fahrzeug unterwegs waren, seien unverletzt geblieben, erklärte NPR weiter. Der Angriff ereignete sich in der Nähe der Stadt Mardscha in der Krisenprovinz Helmand. Die Region gilt als wichtiges Zentrum der afghanischen Opiumproduktion und wird fast komplett von den Taliban kontrolliert.

Kerry erinnert an gefährliche Lage in Afghanistan

US-Außenminister John Kerry würdigte Gilkey und erklärte, dass der Angriff auf den Journalisten an die gefährliche Lage in Afghanistan erinnere. Die Tat sei eine "grausame Mahnung, welcher Gefahr das afghanische Volk, die nationalen Sicherheits- und Verteidigungskräfte und unerschrockene Journalisten" ausgesetzt seien, sagte Kerry. Das Komitee zum Schutz von Journalisten (CPJ) gab an, dass seit 2011 bereits 24 Journalisten in Afghanistan getötet worden sind. Vor zwei Jahren war die deutsche Kriegsfotografin Anja Niedringhaus erschossen worden.

Mit seiner Arbeit in Kriegs- und Krisenregionen hatte sich Gilkey den Ruf als einer der besten Foto- und Videojournalisten der Welt erarbeitet. Er hatte wiederholt über die Konflikte in Afghanistan und Irak berichtet, auch seine Fotoarbeiten zur Ebola-Krise in Afrika fanden große Beachtung. Gilkey gewann viele Preise der Medienbranche - unter anderem einen Emmy, einen Peabody-Preis und eine Auszeichnung der Fotografenvereinigung des Weißen Hauses.

"Davids Leidenschaft galt der Aufgabe, diese Kriege und die Menschen darin für die Öffentlichkeit sichtbar zu machen", erklärte NPR-Vizepräsident Michael Oreskes. Gilkey habe die Öffentlichkeit "die Welt mit anderen Augen" sehen lassen. "Er ist bei diesem Engagement gestorben." Die Kollegen Gilkeys beim NPR zeigten sich schockiert. Der Radiosender verliert erstmals in seiner 46-jährigen Geschichte einen Reporter bei einem Einsatz. (AFP)

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