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Kampf dem Terror: Sicherheitskräfte versuchen überall im Land, die Sicherheit der Wahl am Samstag zu gewährleisten

© rtr

Afghanistan: Taliban terrorisieren vor der Wahl das Land

Am Samstag beginnt eine Zeitenwende in Afghanistan. Das Land bestimmt einen neuen Präsidenten, der international bekannte Amtsinhaber Karsai darf nicht wieder kandidieren. Aber die Wahl droht im Terror der Taliban zu ersticken.

Wenige Tage vor den afghanischen Präsidentenwahlen hat ein Selbstmordattentäter vor dem Innenministerium in Kabul mit einer Bombe mindestens sechs Polizisten getötet. Radikalislamische Taliban bekannten sich zu dem Anschlag. Nach Angaben den Ministeriums wollte der Mann am Mittwoch, gekleidet in eine Polizeiuniform, auf das Gelände des Ministeriums gelangen. Er wurde aber am Eingang von Sicherheitskräften enttarnt. "Es gelang ihm, seinen Sprengstoff zu zünden, bevor die Wachen ihn festnehmen oder auf ihn schießen konnten", sagte der Ministeriumssprecher Sediq Sediqqi. Ein anderer Sprecher gab an, es habe zudem vier Verletzte gegeben. Die Taliban sprachen von Dutzenden toten und verletzten Polizisten.

Afghanistan wählt am Samstag einen neuen Präsidenten. Amtsinhaber Hamid Karsai, der seit dem Sturz des Taliban-Regimes Ende 2001 regiert, darf nicht wieder antreten. Die Verfassung erlaubt nur zwei Amtszeiten. Acht Kandidaten wollen Präsident werden, der in Afghanistan wie in den USA zugleich Regierungs- und Staatschef ist. Zwölf Millionen Afghanen sind zur Stimmabgabe aufgerufen. Das Innenministerium ist für die Sicherheit während der Abstimmung zuständig. Als Favoriten bei der Wahl gelten die früheren Außenminister Abdullah Abdullah und Salmai Rassul sowie Ex-Finanzminister Ashraf Ghani. Sollte keiner der Bewerber eine absolute Mehrheit erhalten, ist für den 28. Mai eine Stichwahl vorgesehen. Die Taliban hatten angekündigt, die Wahlen zu sabotieren, die ihrer Ansicht nach von den USA gelenkt werden.

Am Dienstagabend wurde nach offiziellen Angaben der Politiker Hussain Nazari getötet. Der Kandidat für die Provinzratswahlen im Norden Afghanistans war zwei Tage zuvor mit neun seiner Anhänger von Taliban gekidnappt worden. Nachdem Verhandlungen über seine Freilassung gescheitert waren, seien er und seine übrigen Begleiter ermordet worden, sagte der Gouverneurssprecher Hamed Khaleqiyar am Mittwoch. Bislang seien allerdings erst fünf Leichen geborgen worden. Die Provinzratswahlen finden zeitgleich mit der Präsidentenwahl statt.

Am Samstag sind die Afghanen aufgerufen, einen neuen Präsidenten zu wählen.
Am Samstag sind die Afghanen aufgerufen, einen neuen Präsidenten zu wählen.

© AFP

Die radikalislamischen Taliban hatten ihre Angriffe zuletzt verstärkt, um die Abstimmungen zu stören. Einige bei Ausländern beliebte Restaurants und Geschäfte in Kabul schlossen aus Furcht vor Anschlägen im Umfeld der Wahlen ihre Rollläden.

Unter anderem waren auf die Büros der afghanischen Wahlkommission innerhalb einer Woche zwei Anschläge verübt worden. Am Samstag feuerten Taliban-Attentäter Raketen auf das Hauptquartier der Kommission und beschossen es von einem benachbarten Gebäude aus. Bei anschließenden Gefechten mit den Sicherheitskräften wurden alle fünf Angreifer erschossen. Wenige Tage zuvor waren fünf Menschen bei einem Angriff auf die Büros der Wahlkommission in Kabul getötet worden. (dpa/AFP)

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