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Politik: Afghanistan: Taliban verweigern Diplomaten weiter Einreisegenehmigung

Die Hoffnungen auf einen baldigen Kontakt zu vier in Afghanistan festgehaltenen Deutschen haben sich wieder zerschlagen. Die Vertretung der afghanischen Taliban-Miliz im pakistanischen Islamabad weigerte sich am Samstag, deutschen Diplomaten die beantragten Visa zum Besuch in Kabul auszustellen, wie ein Taliban-Sprecher mitteilte.

Die Hoffnungen auf einen baldigen Kontakt zu vier in Afghanistan festgehaltenen Deutschen haben sich wieder zerschlagen. Die Vertretung der afghanischen Taliban-Miliz im pakistanischen Islamabad weigerte sich am Samstag, deutschen Diplomaten die beantragten Visa zum Besuch in Kabul auszustellen, wie ein Taliban-Sprecher mitteilte. Auch die Gesandten der USA und Australiens verließen die Taliban-Vertretung vor deren Schließung mit leeren Händen. Zuvor hatte ein afghanischer Diplomat in Aussicht gestellt, eine Einreiserlaubnis werde noch am Samstag erteilt. Der UN-Gesandte in Afghanistan, Francesc Vendrell, will nach eigenen Angaben die Taliban um Gnade für die insgesamt 24 festgehaltenen Mitarbeiter der Hilfsorganisation "Shelter Now International" (SNI) bitten. Ihnen wird vorgeworfen, für das Christentum missioniert zu haben.

Der Taliban-Gesandte in Pakistan, Abdul Salam Zaeef, wollte keine Angaben dazu machen, wann die Visa ausgestellt würden. Er warte noch auf eine Antwort aus Kabul. Diplomaten aus Deutschland, Australien und den USA drängen seit rund einer Woche auf die Freilassung von insgesamt acht westlichen SNI-Mitarbeitern. Die zwei Männer und sechs Frauen aus Deutschland, den USA und Australien waren vergangenes Wochenende mit 16 weiteren einheimischen Mitarbeitern festgenommen worden.

UN-Gesandter Vendrell sagte, er werde den Fall bald bei einem Treffen mit Taliban-Vertretern besprechen. Er äußerte die Hoffnung, dass die 24 Gefangenen "in Übereinstimmung mit internationalen Prinzipien" behandelt würden. In "sehr großer Gefahr" seien die 16 afghanischen Mitarbeiter der Hilfsorganisation. Ihnen droht bei einer Verurteilung wegen Missionierung die Todesstrafe. Ein im Juni erlassenes Dekret sieht für Ausländer dagegen eine höchstens einmonatige Haftstrafe oder die Ausweisung vor.

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