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Afghanistan: Tote Zivilisten bei Zwischenfall mit deutschen Soldaten

An einer von deutschen Soldaten der Nato-Truppe Isaf eingerichteten Straßensperre hat es nahe der afghanischen Stadt Kundus einen blutigen Zwischenfall gegeben: Eine Frau und zwei Kinder sollen dabei getötet worden sein. Es ist möglich, dass die deutschen Soldaten das Feuer eröffneten.

Bei einem Zwischenfall mit deutschen Isaf-Soldaten in Afghanistan sind nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Berlin drei Zivilisten getötet worden. Der Polizeichef der Provinz Kundus, Abdul Rahman Aqtash, teilte mit, es handele sich bei den Toten um eine Frau und zwei Kinder. Vier weitere Kinder seien verletzt worden.

Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte, zwei zivile Fahrzeuge hätten sich am Donnerstagabend um 21:52 Uhr Ortszeit einem Checkpoint der afghanischen Polizei und deutschen Kräften der Afghanistan-Schutztruppe Isaf südöstlich von Kundus genähert. Trotz eindeutiger Zeichen der Sicherheitskräfte hätten die beiden Fahrzeuge ihre Fahrt fortgesetzt. Daraufhin hätten die Sicherheitskräfte geschossen. Der afghanische Polizeichef gab an, die deutschen Soldaten hätten das Feuer eröffnet. Der Vorfall soll nun mit Unterstützung des deutschen Isaf-Kontingents und der afghanischen Polizei untersucht werden.

Angespannte Lage

Der Sprecher des Verteidigungsministeriums fügte hinzu, die Lage in Kundus sei nach dem Tod eines Bundeswehrsoldaten angespannt. Es gebe Warnungen vor Sprengstoffanschlägen auch mit Hilfe von Autos. Bei einem Luftangriff der US-geführten Koalition in Afghanistan waren kürzlich bis zu 90 Zivilisten getötet worden. Dies hatte Empörung und wütende Proteste unter Afghanen ausgelöst.

Die Links-Fraktion bekräftigte angesichts des erneuten Zwischenfalls ihre Forderung nach einem Abzug der deutschen Truppen aus Afghanistan. Ihr Verteidigungsexperte Paul Schäfer warf der Bundesregierung vor, sie verstricke "die Bundeswehr immer tiefer in einen Krieg, bei dem völkerrechtswidrig immer mehr Zivilisten getötet werden". Spätestens jetzt sei "ein Umdenken erforderlich". Der Truppenabzug müsse sofort eingeleitet werden. (jam/dpa/AFP/ddp)

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