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Afghanistan: Viele Tote bei US-Angriff

Mindestens 21 Zivilisten sollen nach Angaben des Gouverneurs der südafghanischen Provinz Helmand bei einem US-Luftangriff ums Leben gekommen sein. Die US-Seite erklärte dagegen, eine "große Anzahl" an Rebellen seien getötet worden.

Kabul - Nach Darstellung des Gouverneurs Assadullah Wafa griffen Flugzeuge Wohnhäuser im Bezirk Sangin an, in denen sich Taliban-Kämpfer versteckt hatten. "Mindestens 21 Zivilisten, unter ihnen Frauen und Kinder, wurden bei dem Luftangriff am späten Dienstagnachmittag getötet", sagte Wafa.

Der Sprecher des US-Militärs in Kabul, Chris Belcher, sagte, eine "große Anzahl an Rebellen" sei bei dem Luftangriff der US-geführten Koalitionstruppen ums Leben gekommen, aber keine Zivilisten. Die radikal-islamischen Taliban sprachen auf ihrer Homepage von bis zu 50 getöteten Zivilisten. "Hunderte Häuser wurden zerstört", hieß es. Das US-Militär berichtete zudem, ein US-Soldat sei während einer Patrouillenfahrt im Bezirk Sangin erschossen worden.

Afghanische Studenten forderten "Tod für Amerika"

Das US-Militär ist wiederholt von den Vereinten Nationen und Afghanistan wegen vieler ziviler Todesopfer kritisiert worden. "Der Grundsatz der Nato ist es, stets alles daran zu setzen, die Zahl der zivilen Todesopfer zu minimieren", sagte ein Sprecher der Nato-geführten Internationalen Schutztruppe Isaf, Nicholas Lunt. Die Nato-Streitkräfte seien auf Einladung und zur Unterstützung Afghanistans im Land. "Wir wissen sehr wohl, dass zivile Opfer und Verletzte diese gute Zusammenarbeit untergraben können", sagte Lunt.

Unter den 4000 Gewaltopfern in Afghanistan waren im vergangenen Jahr rund 1000 Zivilisten. Die meisten davon starben bei Anschlägen radikal-islamischer Rebellen, zahlreiche kamen aber auch bei Militäroperationen wie Luftangriffen ums Leben. Der Unmut in der afghanischen Bevölkerung über die zivilen Opfer wächst. Vergangene Woche demonstrierten rund 1000 Studenten im Osten Afghanistans und forderten in Sprechchören "Tod für Amerika". (tso/dpa)

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