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Politik: Afghanistan: Weltweit Kritik am gelben Abzeichen für Hindus

Die von der afghanischen Taliban-Regierung verordnete Kennzeichnungspflicht für Hindus ist international auf heftige Kritik gestoßen. Bundesaußenminister Joschka Fischer (Grüne) forderte am Donnerstag in Berlin ein Einschreiten der Staatengemeinschaft gegen diese "eklatante Verletzung der universellen Menschenrechte".

Die von der afghanischen Taliban-Regierung verordnete Kennzeichnungspflicht für Hindus ist international auf heftige Kritik gestoßen. Bundesaußenminister Joschka Fischer (Grüne) forderte am Donnerstag in Berlin ein Einschreiten der Staatengemeinschaft gegen diese "eklatante Verletzung der universellen Menschenrechte".

UN-Generalsekretär Kofi Annan bezeichnete die Anordnung als schweren Verstoß gegen die Menschenrechte und forderte die Taliban zur Rücknahme auf. Die Diskriminierungshandlung erinnere an den Völkermord an den Juden, erklärte ein Sprecher Annans indirekt. Auch die Weltkulturorganisation Unesco zeigte sich empört über die Kennzeichnungspflicht.

Die Taliban-Regierung hatte am Dienstag das Tragen eines Abzeichens für Nicht-Moslems angeordnet und die Maßnahme damit begründet, dass sie die Einhaltung religiöser Pflichten von Moslems überwachen müsse. Die Anordnung betrifft vor allem Hindus, die ein gelbes Stoffstück an ihrer Kleidung tragen sollen. Ob auch Christen und Juden im Herrschaftsbereich der Taliban leben, ist unklar.

Ein Sprecher des US-Außenministeriums sagte, die Anordnung "stigmatisiere und isoliere" und sei niemals zu rechtfertigen. Auch die indische Regierung erklärte, die Vorschrift der Taliban wecke Erinnerungen an die Rassenpolitik der Nationalsozialisten. Die Taliban-Regierung hatte vor wenigen Monaten bereits internationale Proteste durch die Vernichtung 2000 Jahre alter Buddha-Statuen hervorgerufen. Menschenrechtsorganisationen wie amnesty international bezeichnen sie Lage der Menschenrechte in dem Land als verheerend.

Den Talibangegnern hat eine EU-Delegation vorgeworfen, Minen einzusetzen und Drogen anzubauen. Der Führer der Talibangegner, Ahmed Schah Massud, habe bei Gesprächen selbst eingestanden, dass sie Waffen aus dem Ausland erhalten und Minen gegen Menschen einsetzen, sagte Peter Tejler, der schwedische Botschafter in Pakistan, am Donnerstag in Islamabad. Tejler hatte die Delegationsreise der EU nach Afghanistan angeführt.

Die radikalislamischen Taliban beherrschen 90 Prozent Afghanistans. Sie werden von Pakistan und Saudi-Arabien unterstützt und setzen ebenfalls Minen ein. Den Anbau von Schlafmohn, aus dem Heroin gewonnen wird, haben die Taliban in diesem Jahr nach Erkenntnissen der Vereinten Nationen weitgehend unterbunden. Die Talibangegner erhalten Hilfe aus Iran.

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